Kraniche beobachten
Den Kranich beobachten
Information zur Kranichbeobachtung und Reiseinformation zur Diepholzer Moorniederung
Kraniche sind in Deutschland selten. Also sieht man sie auch nicht so oft. Wer die Gelegenheit bekommt, die Tiere ungestört zu beobachten, wird hier ein besonderes Erlebnis haben. Die Tiere haben eine schon majestätische Erscheinung. Sie stehen in Gruppen beisammen, sie begrüssen sich. Kraniche hüpfen und öffnen die Flügel und machen im Stand Flugbewegungen. Kraniche sind extrem scheu und sehr aufmerksam, was die Umgebung angeht. Darin ähneln sie den Gänsen, die sich hier ähnlich verhalten.
In Deutschland können wir Kraniche während der Zugzeit am besten zu Gesicht bekommen. Im Frühjahr auf dem Früjahrszug in die Brutquartiere und im Herbst auf dem Herbstzug in die Winterquartiere.
Brutgebiete: Kraniche brüten in Waldmooren, Sumpfgebieten und Bruchwäldern. Gebrütet wird auf einem Bodennest aus angehäuften Pflanzen.
Überwinterung in: Mittelmeerraum z.Teil in Spanien und Frankreich, Nordafrika, östliches Mittelmeer und Schwarzmeergebiet.
Brutgebiete: Nordosteuropa, Ostseestaaten (DK, NO, SE, FI, Baltikum, Weißrussland, Russland). Über einen schmalen Flugkorridor ziehen die Kraniche durch Deutschland und gelangen über die vorpommersche Boddenlandschaft in die Brutgebiete in Skandinavien, Polen, Baltikum, Weissrussland und Russland. Es bleiben auch kleine Brutpopulationen in Deutschland. Seit der Renaturierung der Diepholzer Moorniederung gibt es auch dort inzwischen Brutvorkommen. Das Duvenstedter Brook im Nordosten von Hamburg, in Schleswig-Holstein gelegen, ist inzwischen auch Brutgebiet und Rastplatz zur Zugzeit.
Der sehr schmale Zugkorridor verläuft über den Südwesten Frankreichs. Dort ist ein Rast- und Sammelgebiet am Lac du Der-Chantecoq. Von dort verläuft der Zugweg über Niedersachsen und dort über das Gebiet der Diepholzer Moorniederung (dazu weiter unten mehr). Hier teilt sich auch die Zugbewegung. Ein Teil der Zugvögel fliegt über den vorpommerschen Bodden in Richtung Skandinavien und ein anderer Teil fliegt über Brandenburg in die baltischen Staaten Weißrussland und Russland. Die Rastplätze in Brandenburg sind um den Großraum Berlin und im Bereich Angermünde/Schwedt (östlicher Teil von Brandenburg). Der Rückzug in die Winterquartiere verläuft über denselben Zugkorridor.
Gute Beobachtungsmöglichkeiten während der Zugzeiten sind die Diepholzer Moorniederung, Groß Mohrdorf, Kargow, Zingst in der vorpommerschen Boddenlandschaft und auch in Brandenburg im Großraum Angermünde/Schwedt.
Kranichbeobachtung in der Diepholzer Moorniederung
Die Diepholzer Moorniederung gehörd zum Nationalpark Dümmer. In diesem Bereich gibt es eine Anzahl von Mooren, die teilweise auch reanturiert wurden, wie zum Beispiel das Rehdener Geestmoor. Es gibt im ganzen Gebiet sechs Moore mit ungefähr 13 Nahrungsflächen, die die Kraniche tagsüber aufsuchen.
Teilweise sind Beobachtungstürme oder Beobachtungsstände errichtet worden, von denen aus man die Tiere ungestört beobachten kann.
In der Diepholzer Moorniederung gibt es mehrere feste Beobachtungspunkte (Aussichtsturm), von denen aus die Kraniche beobachtet werden können:
Arkeburger Str. 22, 49424 Goldenstedt – Großes Moor bei Barnstorf loc
Moordamm 7-10, 49453 Hemsloh – Rehdener Geestmoor loc
Hochmoorweg10, 49419 Wagenfeld – Neustädter Moor loc
Salle, 31066 Wamsen (Uchte) loc
Darlaten 55, 31600 Wamsen (Uchte) loc
Moor 17, 32351 Oppenwehe – Oppenweher Moor loc
Deckertau, 27259 Freistatt – Mittlere Wietingsmoor loc
Maps location (loc) verbindet mit Google Maps und zeigt die ungefähre Position des Gebietes.
Die meisten Beobachtungsmöglichkeiten bieten sich Redender Geestmoor. Tagsüber können Kraniche auf den Stoppelfeldern und auf Wiesen beobachtet werden.
Das Auto ist hierbei auch gleichzeitig das mobile Tarnzelt. Steigt nicht aus, sondern beobachtet die Vögel aus dem Fahrzeug heraus. Das gilt auch für die Naturfotografen. Da die Tiere sehr scheu sind, ist die Beobachtungsentfernung im Durchschnitt um die 300 m. Zum Fotografieren eignen sich auch Bridgekameras mit Brennweiten bis 1200mm, besser sind DSLR oder DSLM mit lichtstarken Festbrennweiten ab 500mm. Bei Bridgekameras auf manuellen Modus gehen und den Blitz ausschalten. Bitte überhaupt nicht blitzen, da das die Tiere erschreckt.
An den Aussichtstürmen liegt in der Regel auch ein Infoblatt zum Beobachtungsgebiet zum Mitnehmen aus.
Der BUND unterhält im Bereich Diepholzer Moorniederung einen mobilen Beobachtungsstand. Dieser Beobachtungsstand steht während der Zugzeit an den jeweils besten Orten für Beobachtungen. Der aktuelle Ort ist der BUND-Mitteilung im Web zu entnehmen.
Rehdener Geestmoor
Das obige Bild zeigt im Vordergrund den dunklen, ja fast schwarzen und schweren Moorboden. Hier wachsen feuchtigkeitliebende Gräser. Dahinter ist ein kleiner Moorsee zu sehen. Das ganze Gelände ist mit Birken durchsetzt. Moore haben feuchte und saure Böden, die es nur gewissen Pflanzen erlauben, dort zu wachsen.
Bild unten: Kraniche auf einer Wiese bei der Nahrungssuche
Regeln für die Kranichbeobachtung
Mindestens 1 Stunde vor Sonnenuntergang am Beobachtungspunkt sein. Den Fußweg zum Beobachtungspunkt in die Zeitplanung einbeziehen.
- Nutzt die festen Beobachtungseinrichtungen um die Kraniche beim Einflug in die Vorsammelplätze und Schlafplätze zu beobachten.
- Ruhe bewahren und warten.
- Zur Beobachtung eignen sich lichtstarke Ferngläser (Nachtglas) 8x56 oder auch 10X42 evtl. auch 15x42. Empfehlung: ein Spektiv (30x80) benutzen, am Besten auf ein Stativ setzen, ist stabiler.
- Fotografieren nur mit sehr lichtstarken Festbrennweiten möglich, solange die Belichtungszeit eine Aufnahme noch möglich macht. Keine Blitzfotografie. Über ISO 1600 sind die Aufnahmen bereits unbrauchbar. Dann beschränkt euch lieber auf das Beobachten.
- Immer Abstand halten. Die Fluchtdistanz ist sehr hoch. Im Regelfall mindestens 200 bis 300 m.
- Alle Köpfe hoch bei den Kranichen bedeutet: Die Tiere fühlen sich erheblich gestört. Mit einem Abflug der ganzen Gruppe ist zu rechnen. Also stört die Tiere nicht.
- Tagsüber Beobachtung aus dem Auto. Dann sind die Kraniche auf den Feldern bei der Nahrungssuche.
Kraniche im Oppenweher Moor
Am frühen Abend kommen nicht nur die ersten Kraniche herein. Im Moor sammeln sich auch Gänse, die von ihren Nahrungsgründen nun zu den Vorsammelplätzen fliegen. Die Schlafplätze selbst werden erst mit Sonnenuntergang angeflogen, also zur blauen Stunde.
Beobachtungsstand Oppenweher Moor
Im Oppenweher Moor gibt es einen Stand für die Vogelbeobachtung. Der Stand ist den ganzen Tag über erreichbar. Das Fahrzeug muß am Parkplatz abgestellt werden. Zwischen 25 und 30 Minuten lässt sich der Stand vom Parkplatz aus erreichen, je nach Kondition.
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