Wildgänse im Winterquartier am Niederrhein
Jedes Jahr ist der Untere Niederrhein Links- und Rechtsrheinisch Überwinterungsgebiet für Tausende von Wildgänsen. Auf beiden Seiten des Rheins sind dann zwischen Ende November bis Ende Februar / Anfang März verschiedene Gänsearten zu Besuch um hier zu überwintern. Auf der linken Rheinseite sind die Gänse zwischen Kempen, Stenderhorst und Kerken bis hinauf nach Kleve tagsüber auf den Feldern zu beobachten. Rechtsrheinisch beginnt das Überwinterungsgebiet im Norden Duisburgs und reicht nördlich bis nach Emmerich, Isselburg und Hamminkeln.
Jeden Morgen fliegen die Gänse von ihren nächtlichen Schlafplätzen in großen Scharen zu den Nahrungsplätzen. Die Gänsearten, die am Unteren Niederrhein überwintern sind:
- Blässgans (Anser albifrons)
- Zwerggans (Anser erythropus)
- Saatgans (Anser fabalis)
- Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus)
- Graugans (Anser anser)
- Weißwangengans / Nonnengans (Branta leucopsis)
- Brandgans (Tadorna tadorna)
Graugänse, Nilgänse, Rostgänse, und Kanadagans brüten teilweise schon am Niederrhein als Standvögel. Jedoch kommt die überwiegende Zahl der Graugänse aus den Sommerquartieren bis an den Niederhein.
Gänse beobachten am Niederrhein
Wo lassen sich zwischen November und bis Anfang März am Niederrhein Wildgänse beobachten? Eigentlich überall, wo Gründland vorhanden ist, und vor allem in den Gegenden, wo die Gänse eine gewisse Ruhe haben.
Tatsächlich sind Gänse im Winterquartier meistens sehr scheu und halten teilweise relativ hohe Abstände zu den Straßen und Wegen.
Gute Möglichkeiten, Gänse zu beobachten ergeben sich am Linken Niederrhein im Bereich der Kerkener Platte, zwischen Kerken, Sevelen und Kamp-Lintfort, zwischen Geldern und Kleve.
Gute Möglichkeiten ergeben sich vor allem zwischen Kalkar und Kleve und auf der Halbinsel Salmorth wo, neben Gänsen auch Limikolen und viele andere Vogelarten beobachtet werden können. Ebenfalls gut für lange Beobachtungen sind die Wiesen und Weiden auf der Bislicher Insel bei Xanten. Mit Vorsicht, viel Geduld und Ausdauer lassen sich hier über längere Zeiträume sehr viele Gänsetrupps beobachten
Auf der rechten Rheinseite sind die Gänse zwischen Wesel und bis hoch nach Emmerich anzutreffen. Sehr gute Beobachtungsmöglichkeiten gibt es im Bereich des Reeser Altrheinarmes, sowie im Raum Isselburg und Hamminkeln.
Was benötigen wir zum Beobachten von Gänsen?
Vor allem ein gutes Fernglas, entweder ein 8 x 56 oder auch ein 10 x 42. Da die Gänse bevorzugt einen Abstand zum Menschen suchen, können die Entfernungen zu den Gänsen schon bis zu über 100 m betragen. Wer sich, auch mit dem Auto auf der Straße, nähert, wird schnell feststellen, daß die Gänse sofort die Köpfe heben. Meistens wandern sie dann nur einige Meter weiter von der Straße weg und fahren mit ihrer Beschäftigung fort. Absolute Vorsicht ist geboten. Jedes Auffliegen eines Trupps kostet die Gänse Energie, also scheucht die Vögel nicht auf.
Wegen der doch ziemlich hohen Entfernungen ist ein Spektiv eines der wichtigsten optischen Geräte bei der Beobachtung. Zu empfehlen ist mindestens ein Spektiv mit 30 x 80; alles was darunter liegt, ist nicht zu empfehlen.
Vielfach lassen sich die Gänse am besten aus dem Auto heraus beobachten und auch fotografieren. Wichtig ist, nicht auszusteigen und auch im Auto möglichst ruhig zu sein.
Als Bestimmungsführer für den Einsatz im Feld ist der "Svensson" zu empfehlen, der Kosmos Vogelführer. Das Buch ist für einen Feldführer eigentlich fast schon zu groß und zu schwer. Trotzdem ist es das Beste, was am Markt zu bekommen ist. Notizbuch und Stift sind auch zu empfehlen, um entweder Notizen zu machen oder auch kleine Skizzen anzufertigen.
Ansonsten ist viel Zeit, Geduld und Freude am Schauen ganz wichtig. Wer Gänse beobachtet, bekommt nicht nur viel zu sehen sondern lernt auch eine Menge über Gänse.
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