Was ist einer der schönsten Barock-Gärten in Sachsen? Der Barockgarten Großsedlitz im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, direkt vor den Toren von Dresden. Wer also Ruhe und Entspannung sucht, die Seele baumeln lassen will, die Schönheit einer Symbiose von Architektur, Landschaft und Garten genießen will, der ist in Großsedlitz am richtigen Ort.
Dieser Artikel zeigt Bildmaterial und führt dich durch die Anlage.
Die Anlage besteht aus dem Friedrichschlösschen, der oberen und unteren Orangerie und den dazugehörenden Gärten. Schloß und Garten Großsedlitz sind im Barockstil angelegt und gehört zu den am besten erhaltenen Barockgärten in Deutschland. Gleichzeitig gehört Großsedlitz zu den bekanntesten Barockgärten im französischen Stil.
Schloss und Garten wurden zwischen 1719 und 1723 vom Reichsgrafen Christoph August von Wackerbarth als Landsitz erbaut. Schloß und Orangerie ähneln nach Dach und Fassade sehr stark dem Jagdschloss Moritzburg. Das verwundert auch wenig, da August der Starke bereits 1723 das Schloß von Reichsgrafen Wackerbarth käuflich erwarb.
Vom Eingang her gelangt der Besucher nach wenigen Minuten zur oberen Orangerie und zum Schloß. Treppenanlagen führen herunter zur unteren Orangerie und den Gartenanlagen. Vor der unteren Orangerie sind eine Reihe von Wasserspielen integriert. Die Gartenanlage vor der unteren Orangerie ist sehr schön gestaltet und zeigt Ähnlichkeiten mit Schloss Sanssouci in Potsdam, was seinen Baubeginn erst 1745 hatte.
Von einer Anhöhe herunter zieht sich eine Kaskade (Wasserfallanlage), deren Ende in einem steinernen Wasserbecken ausläuft. Die Anlage ist nicht mehr in Betrieb und teilweise mit Rasen bewachsen.
Die Adresse des Barockgartens lautet:
Parkststraße 85
01809 Heidenau
Koordinate: XV2Q+FH Heidenau
Öffnungszeiten:
01. April bis 18. Oktober: täglich 10:00h - 18:00h
19. Oktober bis 31. Oktober: täglich 10:00 bis 17:00h
01. November bis 31. März: geschlossen
Fotografen, die mit umfangreicheren Equipment anreisen, können das Fahrzeug direkt in der Nähe des Eingangs abstellen.
Das Untere Orangerieparterre im Barockgarten Großsedlitz besteht aus einem großen Wasserbassin, einer Fontainenanlage und Grünflächen. An den Wegrändern sind, in Holzkübeln gepflanzte, Orangenbäume aufgestellt. Zum unteren Orangerieparterre gelangt der Besucher über zwei Treppenanlagen, die zuerst zum Eisbassin hinunterführen und dann zum Orangerieparterre, welches in seinem Zentrum aus der Fontainenanlage "Stille Musik" besteht, das zusammen mit den beiden Treppen, die von Putten verziert werden, eine Einheit bildet. Die Untere Orangerie liegt auf einer Ebene oberhalb des unteren Parterre (siehe voriges Bild).
Die große Waldkaskade im Barockgarten Großsedlitz beginnt auf der Anhöhe und setzt dort das Steinerne Meer fort um dann, in der Niederung angekommen, im Eisbassin zu enden. Ursprünglich lief über die Kaskaden Wasser. Heute ist die Anlage stillgelegt. Am Ende der Kaskade, vor dem Einsbassin, befinden sich vier Skulpturenpaare.
Vom Schloß aus betrachtet ergibt sich folgendes Bild von links nach rechts: Apollo und Daphne, Narcissus und Echo (zurückversetzt in einer Heckennische), Orpheus und Euridike (zurückversetzt in einer Heckennische) und rechts außen Pan und Syrinx. Nachfolgend das Bild zur Waldkaskade
Allgemein lässt sich sagen, daß Skulpturen in den Eingangsbereichen zu Gärten und auch in den Zugängen zum Schloß selbst zu finden sind. Diese Struktur, also überall im Gartengelände aufgestellte Skulpturen, findet sich auch im Barockgarten Großsedlitz. Die Besonderheit in Großsedlitz ist, daß alle Skulpturen den "Metamorphosen" des römischen Dichters Ovid entstammen. Darunter sind z.B. die Skulpturen der vier Jahreszeiten, die Skulpturen der vier Erdteile und der vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer.
Ursprünglich gab es in Großsedlitz ungefähr 360 Skulpturen. Davon ist im Laufe der Zeit nicht mehr viel übriggeblieben. Die noch vorhandenen Originale wurden restauriert. Von den heute noch existierenden 60 Skulpturen im Barockgarten Großsedlitz sind 24 Skulpturen noch im Originalzustand. Die Skulpturen sind über das gesamte Gartengelände verteilt und finden sich entlang der Wege und an allen Wegkreuzungen im Parkgelände.
Skulpturen in Gärten erfüllen Funktionen. Einerseits haben Skulpturen eine Gliederungsfunktion weil der Garten damit eine Gliederung erfährt. So sind Skulpturen vielfach an den Enden von Freitreppen zu finden. Skulpturen finden sich auch als Ornamente in Wasserspielen, Kaskaden oder vielfach auch als wesentliche Elemente von Springbrunnen. Auch in Großsedlitz finden sich entlang der Waldkaskade Skulpturengruppen. An der Freitreppe die um das Wasserbassin herum in die Orangerieparterre führt, sind Putten auf den Steingeländern aufgestellt.
Der Zugang zum Friedrichschloesschen, im Barockgarten Großsedlitz, wird an beiden Seiten des Weges von je einer Sphinx bewacht. In der Mythologie ist die Sphinx ein Mischwesen aus einem Löwenleib mit einem menschlichen Kopf.
Den Barockgarten Großsedlitz, mit seiner Vielzahl an Skulpturen besitzt auch zwei Skulpturen einer Sphinx, die den Zugang zu Schloß und Orangerien bewachen.
Die Sphinx in Großsedlitz ist ein Mischwesen aus einem Löwenleib und dem Kopf und der Brust einer Frau. Der Löwenleib ist nicht geflügelt.
Das weibliche Gesicht der Sphinx strahlt Anmut und Freundlichkeit aus. Mit ihrem Blick möchte die Sphinx die Besucher betören. Schafft sie das?
Die Sphinx aus der griechischen Mythologie saß vor der Stadt Theben und gab jedem Besucher, der an ihr vorbei wollte, ein Rätsel auf. Wenn der Besucher das Rätsel nicht lösen konnte, dann frass die Sphinx den Besucher auf.
Von der Sphinx im Barockgarten ist solches nicht bekannt.
Was sind Putten? Putten ist die Pluralform von Putto (ital.) oder Putte und bedeutet in der Kunst die Darstellung von, meist nackten, Kindergestalten als Skulpturen oder in Gemälden. Putten sind ein Stilmittel in Gärten und Schlössern des Barock. Putten werden mit oder ohne Flügel dargestellt. Überwiegend wurden Putten als gestalterische oder dekorative Elemente eingesetzt.
Wie an den Beispielen in den folgenden Bildern zu sehen ist, sind Putten immer knubbelige kleine Gesellen, die ein besonderes Lebensgefühl ausdrücken. Der Gesichtsausdruck zeigt eine mit sich selbst und der Welt zufriedene Gelassenheit, ja sogar fröhliche Heiterkeit. Nichts kann diese Selbstzufriedenheit stören. Die Welt da draußen ist nicht unsere Welt. Genau das vermitteln die Putten dem Besucher und weil sie so vergnüglich anzuschauen sind, übertragen sie ihre Leichtigkeit des Seins auch auf den Besucher.
In Großsedlitz gibt es ein ganzes Ensemble an Putten im Garten. Die Putten befinden sich auf den Steingeländern der Treppenanlage, die sich in zwei Armen um das runde Wasserbassin, von der Anhöhe in den Garten, zur Fontainenanlage, hinunterschwingt.