Der Dresdner Zwinger gehört zu den bekanntesten und am meisten besuchten historischen Gebäuden in Dresden und ist eine Manifestation barocker Baukunst. Sehr zentral gelegen liegt er am Rande der Dresdner Altstadt zwischen Neuer Wache, Schloss und Semper-Oper. Ein barockes Kleinod inmitten einer der schönsten Städte Deutschlands, lädt der Zwinger den Besucher fast zu jeder Tageszeit zu einem Besuch ein.
In diesem Artikel führe ich Euch kurz durch die Anlage des Dresdner Zwingers.
Ursprünglich entstand der Zwinger ab 1709 als Orangerie zu der ein Garten und Pavillons gehörten.
Woher kommt der Name Zwinger? Der Zwinger war ursprünglich ein besonderer Teil der Stadtbefestigung und befand sich zwischen Toranlage und innerer Hauptmauer. Diese Art des Festungsbaus war in 1709 allerdings bereits als veraltet anzusehen. Der Zwinger erfüllte zu dieser Zeit auch nicht mehr die ehemalige Funktion, da die Stadt bereits über die alten Wallanlagen hinausgewachsen war. Der Name Zwinger blieb allerdings für den kurfürstlichen Garten erhalten.
Nach den Plänen des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. (der Starke) war der Zwinger als Vorhof für ein neues Schloss vorgesehen, das direkt an der Elbe erbaut werden sollte. Der Zwinger war als Abschluß zur Landseite hin vorgesehen. Aus diesem Grund war der Zwinger ursprünglich zur Elbseite hin offen gewesen, nur von einer Mauer abgegrenzt. Das von Kurfürst Friedrich August I. geplante Schloss wurde von ihm zu Lebzeiten nicht in Angriff genommen und sein Sohn gab die Pläne für einen Neubau gänzlich auf. Der Abschluß des Zwingers zur Elbe hin erfolgte erst mit der Eröffnung der Sempergalerie (Architekt Gottfried Semper) im Jahre 1855.
Der Zwinger besteht aus Pavillons, Langgalerien und Bogengalerien, Sälen und dem Nymphenbad. Das Nymphenbad schließt sich direkt an den französischen Pavillon an.
Durch die Tore in der Sempergalerie, im Kronentor und im Glockenspielpavillon ist der Zwinger ganzjährig zugänglich.
Das Innere des Zwingers ist der Zwingergarten, dessen Ursprünge als Schlossgarten und Orangerie schon auf Kurfürst Moritz zurückgehen. Nach Umbauarbeiten an den Befestigungsanlagen wurde der Garten auf dem Zwinger mit Beeten und Steinumfriedungen angelegt. Unter August dem Starken wurden innerhalb der Pavillons und der Galerien Grünanlagen mit Orangenbäumen und exotischen Pflanzen angelegt.
Als August der Starke im Jahr 1733 verstarb, waren die Bauarbeiten am Zwinger noch nicht abgeschlossen und kamen durch den Siebenjährigen Krieg und die Besetzung durch preußische Truppen endgültig zum Stillstand.
Der Zwinger, wie er heute existiert, ist größtenteils ein Neubau, da der Zwinger bei den Luftangriffen vom 13. und 14. Februar 1945 fast vollständig zerstört wurde. Der Wiederaufbau erfolgte bereits in den 1950er und 1960er Jahren.
Der Zwinger gehört in Deutschland zu den bedeutendsten Bauwerken des Barock.
Die originale barocke Begrenzungsmauer wurde zwischen 1854 und 1855 durch die sogenannte Sempergalerie im Stil der italienischen Hochrenaissance ersetzt. Die Sempergalerie ist ein Museum und beherbergt die Gemäldegalerie Alte Meister. Der Baustil der Sempergalerie steht im Gegensatz zu den angrenzenden Pavillons, die im barocken Baustil errichtet wurden. Während die Pavillons die Leichtigkeit barocker Lebensfreude ausdrücken, ist die Sachlichkeit der Semperoper eher Ausdruck des 19. Jahrhunderts.
Das Kronentor erinnert heute noch an die Funktion einer befestigten Toranlage, da das Kronentor am ehemaligen Festungsgraben liegt, der bis heute an dieser Stelle erhalten ist.
Das Kronentor ist ein Portalpavillon, das beidseitig von einer Langgalerie eingerahmt ist. Die wuchtige Bauweise des Tores, sowie die Ausgestaltung des Daches als Krone verleihen dem Tor seinen besonderen Charakter. Das Obergeschoss des Tores ist nach allen vier Seiten offen. Durch das Obergeschoss verläuft auch der Umgang über die Langgalerie welche die Pavillons miteinander verbindet.
Der heutige Innenhof des Zwingers besteht aus einem kleinen Platz in der Mitte des Hofes, auf dem sich die Wege von den Torpavillions kreuzen. Dieser Platz ist von vier flachen Bassins (jeweils mit einer Fontaine), die wiederum von Grünflächen gesäumt sind.
Zwischen der Langgalerie und der dem Wallpavillon befindet sich der Mathematisch-Physikalische Salon. Dieser ist über die obere Galerie der Langgalerie sowie über den Innenhof erreichbar. Erbaut wurde dieser Eckpavillon zwischen 1710 und 1714. In diesem Eckpavillon befindet sich eine Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente.
Der Pavillon bestetht aus einem Untergeschoss und einem Salon im Obergeschoss. Ursprünglich wurde der Salon für triviale Zwecke wie festliche Dines, Spiel- oder Tanzveranstaltungen des Hofes genutzt, wurde aber schon ab 1729 nur noch für museale Zwecke genutzt. Der ursprüngliche Gottensaal des Untergeschosses wurde während der napoleonischen Kriege im Jahre 1813 vollkommen zerstört und danach nicht wieder aufgebaut sondern ebenfalls als Museum genutzt.
Der Französische Pavillon schließt an die Bogengalerie zum Wallpavillon an und schließt die Verbindung zur Sempergalerie. Der Marmorsaal ist der Saal im Obergeschoss des Pavillons. Der Name rührt daher, daß im Saal Wände und Fußböden mit sächsischem Marmor ausgelegt waren. Der Name des Pavillons als Französischer Pavillon ist der Tatsache geschuldet, daß dort bis 1945 französische Gemälde ausgestellt waren. Vom Dach des Pavillons führt eine Treppe hinab zum Nymphenbad.
Der Glockenpavillon (Stadtpavillon) ist ebenfalls ein Torpavillon. Das Gebäude war bereits 1728 vollendet und wurde zuerst Stadtpavillon genannt. Die Bildhauerischen Arbeiten dauerten noch bis 1732. An der Fassade des Pavillons zum Zwingerhof ist unterhalb des Wappens eine Uhr aus Meißner Porzellan angebracht, zu der ein Glockenspiel aus 40 Porzellanglocken gehört. Uhr und Glockenspiel wurden erst 1933 dem Pavillon hinzugefügt. Die Glocken waren ursprünglich vergoldet. Nach dem Wiederaufbau wurden wiederum 40 Porzellanglocken angebracht, allerdings nur noch in weißer Farbe.
Das Glockenspiel ist zu jeder Viertelstunde zu hören.
Vom Durchgang des Glockenpavillons sind zu beiden Seiten Bogentreppen, die auf den Umgang auf den Galerien führen.
Der Porzellanpavillon wurde 1719 fertiggestellt und liegt zwischen der Bogengalerie des Glockenpavillons und der Langgalerie des Kronentores. Über den Umgang auf den Galerien kann der Besucher am Saal des Obergeschosses vorbeigehen. Bei der Fertigstellung im Jahr 1719 erhielt der Pavillon die Bezeichnung "Naturwissenschaftlicher Pavillon". Erst seit 1932 ist der Porzellanpavillon Heimstatt für die Dresdner Porzellansammlung; daher auch der Name Porzellanpavillon.
Der Deutsche Pavillon wurde auch 1719 fertiggestellt und liegt zwischen der Sempergalerie und schließt an die Bogengalerie an, die vom Glockenpavillon (Stadtpavillon) herkommt. Die Fertigstellung des Pavillons erfolgte rechtzeitig zu den Vermählungsfeierlichkeiten zwischen dem sächsischen Kurprinzen Friedrich August und Josepha von Habsburg.
Der Deutsche Pavillon beherbergt heute die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.