Die Sphinx, findet sich im Schlossgarten und auch direkt am Schloss Nordkirchen außerordentlich oft. Am Schloss Nordkirchen ist die Sphinx ein gestalterisches Element. Eine Sphinx in barocken Gartenanlagen zu finden, ist an sich nichts besonderes. Barocke Gartengestaltung nutzt eine Vielfalt an Skulpturen, die in der Antike ihren Ursprung haben. Ein Beispiel dafür ist der Barockgarten Großsedlitz, wo zwei Sphinxe den Zugang zum Schloss bewachen.
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Schloss Nordkirchen kann dagegen schon mit einer größeren Anzahl an Sphinxgestalten aufwarten. Eines ist in der Aufstellung immer gleich: Es sind immer zwei Sphinxgestalten und sie sind immer an Treppenaufgängen oder vor Toren aufgestellt. Sphinxskulpturen werden auch an den Übergängen zwischen zwei Gartenabschnitten platziert.
Der Phantasie war bei der ursprünglichen Gartengestaltung keine Grenzen gesetzt. Jedenfalls schufen die Bildhauer Sphinxgestalten aus verschiedenen antiken Zeitaltern, wie im folgenden noch zu sehen sein wird.
Schloss Nordkirchen wartet insgesamt mit 10 Sphinxfiguren auf, die jeweils als Paare aufgestellt sind; 2 befinden sich am Tor der Lindenallee, siehe nachfolgend, 2 Sphinxen liegen jeweils an einem Ende der Brüstung an der Nordgräfte, 2 Sphinxe liegen an der Wassertreppe zur äußeren Gräfte und 2 Sphinxen liegen an der Freitreppe zum Haupteingang des Corps de Logis.
Die beiden Sphinxgestalten vor dem Tor an der Lindenallee tragen eindeutig Züge der ägyptischen Mythologie. In der ägyptischen Mythologie ist der Sphinx eine männliche Gestalt, dessen Leib ein Löwenkörper ist und Brust und Kopf einen Menschen darstellen. Die Darstellung rührt von der äpytischen Auffassung vom König als Gott, der mit Löwenkraft sein Reich verteidigt. Aus der Stirn wächst die Schutzschlange Uräus heraus, sie liegt flach auf der Stirn an.
Dem Pharao stehen göttliche und tierische Qualitäten für seine Amtsausübung zur Verfügung. Pharao Chephren ließ sich als Sphinx vor seiner Pyramide eben als eine Sphinx darstellen. Der Sphinx vor dem Tor an der Lindenallee in Nordkirchen ähnelt auch sehr stark der Sphinx die vor der Chephren-Pyramide aufgestellt ist.
Welche Absicht hatte der Bauherr mit der Aufstellung der Sphinxen vor dem Tor an der Lindenallee?
Anders verhält es sich mit den beiden Sphinxgestalten an der Eingangstreppe auf der Rückseite des Nordflügels. Dort hat die Sphinx eindeutig weibliche Züge. Die Sphinx hat einen Löwenkörper, aber Brust und Kopf zeigen eine Frauengestalt. Diese Sphinx entstammt der griechischen Mythologie. Hierbei sei an die Sphinx erinnert, die vor Theben lagerte und jedem Besucher den Zugang versperrte. Nur wenn der Besucher ein Rätsel lösen konnte, wurde Durchlass gewährt. Der Geschichte nach gelang es keinem Besucher, bis Ödipus das Rätsel löste und die Stadt befreite.
Beinahe unbemerkt gibt es ein viertes Paar Sphinxfiguren auf der äußeren Mauer der Vorburg. Je eine Figur ist am äußeren Ende der Mauer, kurz vor dem Eckpavillon, auf der Mauerkrone angebracht. Die Skulpturen sind auch wieder der ägyptischen Mythologie entlehnt. Dem Besucher fallen die Skulpturen auch nur auf, wenn die Eckpavillons besucht werden.
Dem nördlichen Flügel des Schlosses Nordkirchen vorgelagert ist die sogenannte Venusinsel. Der Name lässt sich unschwer von den dort aufgestellten Venusfiguren ableiten. Von der Nordseite des Haupthauses des Schlosses, dem Corps de Logis, gibt es einen Zugang über eine breite Freitreppe zur tiefer gelegenen Venusinsel. Das zentrale Element der Venusinsel ist in der Form eines Broderieparterre angelegt. Als Bepflanzung wurden Buchsbaum, Eibe und Liguster gewählt.
Das Broderiepartrerre von Schloss Nordkirchen wird westseitig wie ostseitig jeweils von einfachen Rasenparterres eingerahmt. An den Rändern der Rasenparterre sind symmetrisch, entlang der Achsen der Fläche, Skulpturen aufgestellt. Die zentrale Plastik jedes Rasenparterres ist ein Keiler.
West- und ostseitig des Parterres verläuft je ein Wandelgang, der als Kastanienallee ausgeführt ist. Von den Wandelgängen führen auf jeder Seite je drei Freitreppen in das Parterre hinab. Ebenso ist das Parterre von der Schloßseite aus über drei große Freitreppen zu erreichen.
An den Freitreppen ist, auf der linken und rechten Seite, jeweils eine Skulptur aufgestellt. Die Skulpturen sind überwiegend in einem akzeptablen Zustand.