Die Burgallee verläuft in gerader Linie nach Westen. Dort wo die Burgallee die Plettenbergallee kreuzt, liegt rechter Hand ein kleines Schloß: Die Oranienburg. Ursprünglich war die Oranienburg die Orangerie von Schloß Nordkirchen, wurde aber noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ein Parkschloss umgebaut. Anders als das Hauptschloss, ist das Parkschloss Oranienburg von außen eher nüchtern gehalten und macht nicht den Eindruck eines Lustschlosses. Trotzdem ist die Oranienburg ein typisches Barockschloss mit einem besonders gestalteten Eingangsbereich.
Die schlicht gehaltene Eingangstür wird von einem halbrunden Gesims überdacht, das zum Architrav hin geöffnet ist, und das an der Stirnseite (Frontispiz) die beiden Wappen der Familien von Plettenberg und von Westerholt-Lembeck trägt. Über beiden Wappen prangt eine Grafenkrone. Beide Familien waren im Grafenstand. Die Grafenkrone findet sich an vielen Toren und an den Giebeln, die mit Wappen geschmückt sind.
Auf dem Giebel des Obergeschosses sitzt auf jeder Seite eine Frauengestalt, die ein Ende eines dreiteiligen Festons hält, das wiederum zentral von einem Löwenmaul gehalten wird. Die Frauengestalten haben zusätzlich Werkzeug in der Hand.
Ungefähr in der Zeit von 1727-1734 entstand in der Nähe der Oranienburg eine neue Orangerie für Schloss Nordkirchen. Die Orangerie wurde mit drei Flügeln gebaut und hatte an der Seite Treibhäuser. Vor der Orangerie wurde ein Küchen- und Obstgarten angelegt. Von der ganzen Anlage übriggeblieben ist das Hauptgebäude der Orangerie. Vom Küchengarten existiert heute noch das Wasserbassin in der Rasenfläche vor der Orangerie.
Die Orangerie hat einen übergiebelten Risalit mit vier gemauerten Pilastern. Das Frontispiz wird von den Wappen der Schlossherren geziert.
Der Ostgarten von Schloss Nordkirchen ist der "Grand Parc" der gesamten Gartenanlage und beginnt im Osten der äußeren Gräfte. Von dort dehnt sich der Ostgarten weiter nach Osten und Süden aus. Die Grenze des Ostgartens ist der Verlauf der Straße "Am Schlosspark".
Das Wegesystem im Ostpark folgt überwiegend einer symmetrischen Anlage. Innerhalb des Waldbereiches gibt es vier Sichtachsen, die alle in West-Ost-Richtung angelegt sind. Damit folgt der Ostgarten der Grundidee eines Wald Compartiments im barocken Garten.
Im südlichen Teil des Ostgartens befindet sich ein eine Brunnenanlage, der chinesische Brunnen, der im Zentrum (Etoile) eines sternförmigen Wegesystems angelegt ist. Der Wald im Ostgarten fällt unter die Bezeichnung "Grand Parc".
Das Steinkreuz finden wir im Ostgarten von Schloss Nordkirchen. Warum steht dieses Kreuz im Schlossgarten?
Die Angelegenheit geht noch zurück auf die Herren von Morrien, die Voreigentümer der Herrschaft in Nordkirchen. Um ihre Gartenanlagen zu erweitern, beschlossen die Schlossherren, Anfang des 17. Jahrhunderts, das alte Dorf Nordkirchen mit Bewohnern, Häusern, Kirche und Friedhof an den heutigen Ort zu verlegen. Keine große Angelegenheit, sollte man meinen, zumindest aus unserer heutigen Sicht. Nicht so damals.
Die Dorfbevölkerung war wohl mehr als erbost, dass ihr Dorf, vor allem aber ihre Kirche vom angestammten Platz verbannt wurde. Daran ändete auch der Neubau der Kirche im neuen Dorf nichts. Die Schlossherren hatten sich mit der Maßnahme keine Freunde gemacht. Aus dem Streit mit den Dörflern wurde sogar ein Rechtsstreit, der nur beigelegt werden konnte, als sich die Schlossherren verpflichteten, am Ort der alten Kirche eine Kapelle zu errichten. Diese wurde 1609 durch ein Steinkreuz mit dem Gekreuzigten ersetzt. Dieses Kreuz wurde im dritten Reich zerstört und 1970 durch ein neues Kreuz ersetzt.
Der Chinesische Brunnen von Schloss Nordkirchen ist in einem Alleestern angelegt und befindet sich auf den Sichtachsen im südlichen Teil des Ostgartens.
Das Brunnenbecken verfügt über eine Fontaine, die zwischen Frühling und Herbst in Betrieb ist. Um das Becken herum, sind am Rand Alleesterns chinesische Figuren aufgestellt. Die Figuren stehen immer zwischen der Einmündung von zwei Alleen auf den Platz. Rund um das Brunnenbecken sind außerdem steinerne Bänke aufgestellt.
Das Ensemble der chinesischen Figuren besteht aus 6 Skulpturen und ist nachfolgend abgebildet.