Der Bartgeier ist ein Vogel der Superlativen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 290 cm gehört er zu den größten Greifvögeln Europas und er ist der größte Brutvogel der Alpen. Der Bartgeier ist er einer der größten flugfähigen Vögel der Welt. Der ausgewachsene Bartgeier hat ein Gewicht von bis zu 7100 g.
Kopf und Hals sind beim Bartgeier überwiegend weiß und vollkommen befiedert. Der Hals ist kürzer als bei den großen Gänsegeiern. Die schwarzen Federn am Unterschnabel gaben ihm den Namen Bartgeier. Auffällig ist der rote Augenring. Bartgeier haben Aktionsräume von 100-300 km² die sie täglich auf festen Routen abfliegen.
Durch erfolgreiche Auswilderungen nehmen die Bestandszahlen des Bartgeiers wieder zu. Inzwischen ist es keine Seltenheit mehr, sogar in den Niederlanden oder in Schleswig-Holstein gesichtet werden.
Nicht nur wegen seiner Größe ist der Bartgeier etwas besonderes; seine Gefiederfärbung lässt sich als schön bezeichnen. Besonders interessant ist seine Ernährung, der Bartgeier ernährt sich zu über 80% ausschließlich von Knochen, die er teilweise sogar ganz verschlucken kann.
Leider gilt der Bartgeier in seinem Bestand noch als potentiell gefährdet. Seine Hauptverbreitungsgebiete liegen in Portugal und Spanien, in den Pyrenäen, im Alpenraum, teilweise im Balkan und in der Türkei. Außerhalb Europas ist der Bartgeier in den Bergländern Nordafrikas, im Kaukasus und in Südwest- und Zentralasien (bis in die Mongolei und China) verbreitet.
In dieser Dokumentation berichte ich wissenswertes zum Bartgeier und beantworte Fragen zu Verbreitung/Vorkommen, Auswilderung, Schutz, Brutbiologie in Europa, Bartgeier-Bestimmung und Beobachtungsmöglichkeiten. Den ausführlichen Steckbrief zum Bartgeier findet Ihr am Ende der Seite.
Als Brutvogel ist der Bartgeier überhaupt nicht gesellig, sondern eine ausgesprochen territoriale Art, also der vollkommene Gegensatz zu den großen Arten wie Mönchsgeier und Gänsegeier.
Der Bartgeier ist ein Abfallverwerter, seine Ernährung besteht überwiegend aus Kleintierkadavern und einzelnen Körperteilen aus den Kadavern, wobei der Knochenanteil 70->80% der Nahrung ausmachen kann.
Unter den Geiern gehört der Bartgeier zu den Suchfliegern, als solcher fliegt er seine Suchstrecken täglich mit großer Regelmäßigkeit ab. Die Suchflüge beginnen bereits früh am Morgen. In einem Aktionsradius, der 100-300km² umfassen kann durchstreifen Bartgeier auf ihren Suchflügen die Haupt- und Nebentäler ihres Areals. Bartgeier fliegen täglich immer auf den gleichen Routen.
Früher wurde der Bartgeier in vier Unterarten aufgeteilt. Dieser Einteilung wird inzwischen nicht mehr gefolgt und es werden nur noch zwei Unterarten unterschieden:
Im Himalaya und besonders auf der Tibetischen Hochebene ist der Bartgeier überall zu finden. Dort gehören sie zu den häufigeren Geiern, nach dem Himalayageier. Wenn die Himalayageier ihren Anteil an Kadavern und Leichen hatten, erscheinen die Bartgeier, um die Skelette zu verarbeiten. Dabei sind ebenfalls ein wesentlicher Teil der, im Himalaya üblichen, Himmelsbestattung, bei der die Leichen den Geiern übergeben werden, damit sie die Verstorbenen in das Bardo bringen (Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt).
In Europa ist der Bartgeier der größte Greifvogel. Seine Gestalt ist unverkennbar und eine Verwechslung mit den anderen Geiern nicht möglich.
Markannte Kennzeichen des Bartgeiers sind seine sehr langen Flügel, der lange keilförmige Schwanz, der rote Augenring, und der schwarze Federbart am Unterschnabel. Die Oberseite ist dunkelbraun bis schwärzlich, ebenso ist die Flügelunterseite gefärbt. Kopf, Hals, Unterseite und Läufe sind weißlich mit einem rostgelben Anflug. Am Kropf ist eine dunkelbraune und weißliche Streifung / Fleckung zu sehen.
Der weiße Kopf des adulten Bartgeiers zeigt von der Schnabelbasis bis hinter das Auge eine schwarze Augenbinde. Die Wange ist unterhalb des Auges und bis zur Schnabelwurzel schwarz und weiß gestrichelt.
Juvenile und immature (unausgefärbt) Bartgeier zeigen eine dunkle Oberseite, helle Unterseite und einen überwiegend dunklen Kopf. Der Bart am Unterschnabel ist bereits vorhanden. Und der Bart ist auch der Namensgeber für den Bartgeier.
Viele Namen wurden dem Bartgeier gegeben. Im Alpenraum ist er unter den Namen Goldgeier, Berggeier, Gemsengeier, Jochgeier, Knochenbrecher und vor allem auch als Lämmergeier bekannt.
Diese Namen sind einerseits Beschreibung, seines Aussehens und beschreiben auch, von welchem Aas er sich weitgehend ernährt. Die Art des Bartgeiers, große Knochen durch Abwerfen aus größerer Höhe zu zertrümmern, brachte ihm den Namen Knochenbrecher ein. Als Lämmergeier ist der Bartgeier vor allem auch im englischsprachigen Raum wohl bekannt. Namen wie Gemsengeier, Knochenbrecher und Lämmergeier zeigen uns jedoch immer noch an, wie wenig Freunde der Bartgeier in den Bergregionen hatte.
Geier sind friedliche Tiere und sorgen für die fast restlose Beseitigung von Kadavern und Aas in der Natur. Als Knochenbrecher und Lämmergeier war der Bartgeier in der Bevölkerung als Gefahr für Schafe und Kinder bekannt. Ein Märchen, das übrigens schon lange widerlegt wurde.
Diese Vorstellung eines Lämmer- und Kinderräubers machte den Bartgeier über Jahrhunderte zum Gegner der Menschen in den Bergregionen Europas. Mit der Erschließung der Gebirgsräume im 19. und 20. Jahrhundert gelang zeitgleich auch fast die vollständige Ausrottung der Bartgeier. Auch Bartgeier brauchen Freunde.
Es war nicht nur die Angst um die eigenen Kinder und Lämmer, welche die Menschen zur Ausrottung der Bartgeier antrieb. Alles was der wirtschaftlichen Tätigkeit im Weg zu stehen schien, musste weg.
Besonders für Trophäensammler war der Bartgeier ein beliebtes Ziel, aber auch für die jagende Bevölkerung in Spanien, Frankreich, den Alpenanrainerstaaten und auf dem Balkan. Um 1913 war der Bartgeier in den französischen und italienischen Westalpen vollständig ausgerottet und 1986 wurden durch menschliche Verfolgung auch die letzten Bartgeier in Andalusien (Spanien) ausgerottet.
Das war dann allerdings das Startsignal für eine großangelegte Wiederansiedlung des Bartgeiers in den europäischen Alpenregionen. Schon 1978 war unter Federführung von WWF und Frankfurter Zoologischer Gesellschaft ein Projekt gegründet worden, welches dann später in der Vulture Conservation Foundation aufging.
In Österreich wurden im Jahr 1986, im Nationalpark Hohe Tauern, die ersten Bartgeier wieder ausgewildert. Danach wurden Bartgeier auch in der Schweiz und in den französischen Pyrenäen ausgewildert. An der Auswilderung sind europäische Universitäten und ca. 40 Zoologische Gärten beteiligt. Seit dem Beginn des Projektes sind in den Zuchtstationen 272 junge Bartgeier geschlüpft, die dann auch zur Auswilderung kamen.
In Österreich ist besonders das Krumltal für die erfolgreiche Aussiedlung von Bartgeiern bekannt. Im Nationalpark Berchtesgaden soll auch eine Wiederansiedlung versucht werden.
Auch in den deutschen Alpen werden inzwischen Bartgeier wieder angesiedelt. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e.V. versucht seit dem Frühjahr 2021 zwei junge Bartgeierweibchen im Klausbachtal (Nationalpark Berchtesgaden) auszuwildern. Den Bartgeierweibchen wurden die Namen "Bavaria" und "Wally" gegeben.
Die beiden Geier stammen aus Spanien und waren bei ihrer Ankunft knappe 3 Monate alt, konnten also noch nicht fliegen. In ihrer Auswilderungsnische waren die beiden Junggeier anfangs nur zu Fuß unterwegs und bereiteten sich mit Flatterübungen auf ihr Ausfliegen vor. Am 08.07.2021 unternahm Junggeier Bavaria ihren ersten Flug und am 14.07.2021 folgte der Junggeier Wally mit ihrem ersten Flug .
Der LBV hat eine Live-Webcam zu Bavaria und Wally geschaltet. Zur Webcam geht es hier. Auf der LBV-Seite gibt es auch Informationen zum Auswilderungsprojekt.
In den französischen Cevennen (Montpellier) brütet der Bartgeier und kann dort auch zusammen mit Mönchsgeier, Gänsegeier und Schmutzgeier beobachtet werden. Die Cevennen sind darüber hinaus das einzige europäische Gebiet, wo alle vier Geierarten gemeinsam vorkommen. Weitere Möglichkeiten bieten sich im Bereich der französischen Pyrenäen.
Im Mittelmeer ist der Bartgeier auf den Inseln Korsika und Kreta wieder heimisch und kann dort auch gesehen werden.
In den Alpen wurde der Bartgeier erfolgreich ausgewildert und kann dort gut beobachtet werden. Gute Möglichkeiten bestehen im Bereich des Nationalparks Hohe Tauern in Österreich. Gute Möglichkeiten ergeben sich im Rauriser Tal und im angrenzenden Krumltal; Untersulzbachtal, Salzburger Land.
Im italienischen Südtirol sind ebenfalls Sichtungen von jungen Bartgeiern möglich, wobei das Beobachtungsgebiet die Räume Cortina d'Ampezzo, Bozen, Trient, Meran, Trafoi, Ortler und Sulden umfassen kann.
Im Nationalpark Stilfserjoch (Trentino-Südtirol und Lombardei) wurden Bartgeier ausgewildert und erfolgreiche Bruten wurden bereits im Vinschgau, im Trafoital und im Marteller Tal nachgewiesen. Es ist also keine Überraschung, Bartgeier um den Ortler herum zu sichten.
In der Schweiz brüten 14 der 33 Brutpaare des gesamten Alpenraumes. Sichtungen und Beobachtungen sind möglich im Nationalpark Engadin, in Graubünden, in den Savoyer Alpen, im Wallis, in der Gegend rund um den Lötschepass und am Gemmipass.
In Spanien sind Bartgeier in Andalusien ansässig und können dort auch beobachtet werden, davon abgesehen breiten sich diese imposanten Tiere nun auch in Nordspanien aus. Weitere Brutpaare sind in den spanischen Pyrenäen angesiedelt und in der Region Maestrazgo.
In Deutschland wird es wahrscheinlich ab Juli 2021 auch wieder möglich sein, Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden zu sehen.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtverwandte (Accipitridae)
Gattung: Bartgeier (Gypaetus)
Art: Bartgeier
Wissenschaftlicher Name: Gypaetus barbatus
Englisch: Bearded Vulture
Französisch: Gypaète barbu
Spanisch: Quebrantahuesos
Italienisch: Gipeto
Niederländisch: Lammergier
Finnisch: Partakorppikotka
Norwegisch: Lammegribb
Dänisch: Lammergrib
Schwedisch: Lammgam
Tschechisch: Orlosup bradatý
Slowakisch: Bradáň žltohlavý
Ungarisch: Saskeselyű
Polnisch: Orlosęp
Russisch: Krassny korschun
Griechisch: Γυπαετός
Kroatisch: Kostoberina
Vorkommen / Verbreitung: Der Bartgeier ist über ein großes Areal verbreitet, welches Europa, Nordafrika sowie Vorderasien und Zentral-Asien umfasst. In Nordafrika siedelt der Bartgeier in den Gebirgsgegenden von Marokko und Algerien und in Ägypten; in Europa siedelt der Bartgeier in Süd-Spanien, den Pyrenäen, im Alpenraum, auf Korsika, in Griechenland und der Türkei. In Vorderasien finden wir Brutpopulationen des Bartgeiers in Israel und im Südwesten der arabischen Halbinsel. In Zentralasien brütet der Bartgeier überwiegend im Himalaya. Eine Unterart des Bartgeiers brütet in Ost- und Südafrika.
Nach Valverde (zitiert in W. Fischer, siehe dort), "ist die Existenz eines Bartgeierpaares in einem Bergmassiv (bezogen auf die Pyrenäen) an den Fortbestand einer noch intakten Begleitfauna (besonders Adler und Geier) gebunden.
Wanderungen: In seinen Brutarealen ist der Bartgeier Standvogel. Junge Bartgeier gehen auf Zerstreuungswanderungen. Bei Verknappung von Aas kann es zu Ausweichbewegungen kommen. Besonders die in den Alpen wiedereingebürgerten Bartgeier tendieren zu Streifwanderungen auch weit außerhalb des Brutareals.
Lebensraum – Biotop: Der Bartgeier ist in gebirgigen und schluchtenreichen Gebieten zu finden, insbesondere im Hochgebirge und dort bis in die alpine Stufe. Ein entsprechendes Angebot an Säugetieren ist notwendig (z.B. Schafe).
Verhalten: Der Bartgeier ist nicht auf gutes Wetter und somit auf gute Thermik angewiesen und beginnt seine Suchflüge daher schon früh am Morgen und fliegt auch bei schlechtem Wetter. Übernachtungsplätze werden immer an geschützten Orten eingenommen. Sehr guter Gleitflieger. Im Ruderflug werden die Flügel kräftig und tief durchgeschlagen. Im Gleitflug werden die Flügel gesenkt gehalten, mit aufgebogenen Handschwingen. Der Suchflug führt meist dicht an Felswänden entlang, allerdings wird auch dicht über dem Boden suchend geflogen. Der Bartgeier ist in der Lage, im Sturzflug anzugreifen und kann damit, in Felswänden, Beutetiere zum Absturz bringen. Kann auch Menschen angreifen. Spezialist im Verarbeiten von Knochen.
Der Bartgeier gehört zu den Abfallsammlern, diese sind nicht so stark von der Thermik abhängig wie die größeren Mönchsgeier und Gänsegeier. Seine täglichen Suchflüge beginnt der Bartgeier daher schon kurz nach Sonnenaufgang. Im Sommer sind z.B. mazedonische Bartgeier 12-14 Stunden unterwegs, während es im Winter nur noch 5-9 Stunden sind.
Kennzeichen: Im Flugbild fallen die langen und spitzen Flügel auf, sowie der lange Schwanz, der ab der Mitte spitz zuläuft. Dieses Flugbild ist wegen seiner ausgeprägten Charakteristik sofort wiederzuerkennen (!!!).
Adultes Kleid: Heller Kopf mit schwarzem Bart und Augenstreif. Körperunterseite ist weißlich bis rostrot. Oberseite, Schwanz und Flügelunterseite braunschwarz.
Juveniles Kleid: Der juvenile Bartgeier ist einheitlich dunkel, der immature zeigt eine aufgehellte Unterseite, schwarzen Kopf, wobei auf der Oberseite der Rücken und die Flügeldecken teilweise aufgehellt sind. Die Ausfärbung in das adulte Kleid findet im 4-5. Lebensjahr statt.
Schnabel: dunkelgrau; Schnabelspitze und Schnabelbasis sind gelblich.
Wachshaut: hellgrau und mit schwarzen Borstenfedern bedeckt.
Füße: ad. = blaugrau.
Iris: ad. = zwischen gelbbraun und schwefelgelb mit leuchtend rotem Scleralring (Lidring); juv. = braun.
Größe: 100-115 cm
Gewicht:
4500-7100 g
Spannweite: 250-282 cm
Flügellänge:
♂: 72,5-86,0 cm
♀: 71,5-87,5 cm
Stimme - Ruf: Nicht besonders ruffreudig. Rufe klingen ähnlich „pie“, dazu kommen Erregungslaute als pfeifendes „fiiij“.
Geschlechtsreife: Beim Bartgeier tritt die Geschlechtsreife zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr ein.
Paarungszeit: monogame Dauerverbindung. Die Partner finden schon vor Erreichen der Brutreife zusammen. Balz findet ab Ende November statt.
Bruten: 1 Jahresbrut
Eiablage: In den Pyrenäen beginnt die Eiablage zwischen dem 11. Dezember und dem 12. Februar; im Mittel erfolgt die Eiablage um den 6. Januar. In den Alpen erfolgt die Eiablage zwischen Ende Januar und Anfang Februar.
Brutzeit: abhängig vom Brutareal. In Mitteleuropa zwischen Ende Januar und bis Mitte April.
Nest: Das Nest besteht aus Ästen und Zweigen, in diese Nestkonstruktion werden auch Fellstücke und Wolle eingebaut, die aus der Umgebung aufgesammelt wurden.
Neststandort - Brutrevier: Das Nest wird in Felswänden und teilweise auch in Halbhöhlen gebaut, die vor Schlechtwetter geschützt sind.
Gelege: Das Gelege besteht beim Bartgeier meistens aus zwei Eiern. Das zuerst gelegte Ei ist immer größer und stärker pigmentiert.
Eier: Breitovale Eier mit gelblicher Schale, die überwiegend braun bis rotbraun gefleckt sind.
Nachgelege: ??.
Legeabstand: 4-6 Tage.
Brutbeginn: Nach Ablage des ersten Ei.
Brutdauer: Bartgeier brüten 52-56 Tage, es brüten beide Altvögel
Schlüpfen: Die Jungen schlüpfen im Abstand des Legeintervalls.
Nestlingsdauer - Führungszeit: bedunte Nesthocker. Das erste Junge wird von Anbeginn an mit Fleisch gefüttert und entwickelt sich daher schon früh entsprechend gut. Das zweite Junge wird meistens vom älteren Geschwister totgebissen und dann verfüttert. Der junge Bartgeier verlässt den Horst nach 103-133 Tagen; im Mittel nach 123 Tagen.
Flügge: Das Ausfliegen der jungen Bartgeier findet zwischen Ende Mai und Ende Juli statt und ist spätestens im September selbständig. Teilweise halten sich die jungen Bartgeier noch eine Weile im Revier der Altvögel auf, ohne vertrieben zu werden.
Nahrung: Bartgeier ernähren sich von Knochen und Fleisch von frisch verendeten Säugetieren, Schildkröten und Vögeln; alte Knochen, Abfälle und Aas. Der Bartgeier ist in der Lage sogar große Knochenstücke zu verdauen. Kot mit hohem Knochenanteil ist trocken und ähnelt dem Gewölle von Greifvögeln.
Lebensdauer: als Höchstalter sind beim Bartgeier bisher 45 Jahre bekannt, die in der Gefangenschaft erreicht werden können (Vogel aus dem Zuchtprogramm des Wiener Zoos). Für wildlebende Bartgeier liegen bisher keine Daten zum Höchstalter vor.
Mortalität - Sterblichkeit: In den ersten vier Lebensjahren wurde bei Bartgeiern in Südafrika eine Überlebensrate von nur 13% ermittelt. Danach beträgt die Überlebensrate bei den adulten Bartgeiern 94% pro Jahr.
Feinde und Gefährdungen: Die wesentlichen Gefährdungsfaktoren beim Bartgeier sind auch heute noch Vergiftung und illegaler Abschuß. Dazu kommen Kollisionen mit Freileitungen in der Landschaft, Störungen durch Forstbetriebe. Inzwischen wird in Europa auch auf die Gefahren durch den Wirkstoff Diclofenac in der Tiermedizin hingewiesen. Geier sind gegen dieses Mittel nicht immun sondern versterben daran.
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein, Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Baumgart, Wolfgang, Europas Geier, Flugriesen im Aufwind, AULA-Verlag Wiebelsheim, 2001
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 4, Falconiformes, AULA-Verlag Wiesbaden, 2. durchgesehene Auflage 1989
Mebs, Theodor et. al, Die Greifvögel Europas, Franck-Kosmos Verlags GmbH, 2. Auflage 2014
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011
Vultures Conservation Foundation - European Vulture Protection and Conservation
Ei des Bartgeier: Attribution: Von Didier Descouens - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17082101; Muséum de Toulouse, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons