Die Brandgans gehört zu den Gänsen zeigt allerdings auch Eigenschaften der richtigen Enten. Daher gehört die Brandgans zu den Halbgänsen. In Deutschland ist die Brandgans als Brutvogel an der deutschen Küste, im Bereich des Wattenmeeres anzutreffen. Ebenfalls gibt es Bestände in den Niederlanden und in Dänemark.
Darüber hinaus erstreckt sich das Brutgebiet der Brandgans von den europäischen Küsten über die Steppengebiete Osteuropas bis in die Mandschurei und in den Nordwesten Chinas. Die südlichsten Populationen finden sich von Armenien bis in den Iran.
Die Brandgans fällt schon auf größere Entfernung durch ihre schwarz-weiße Gefiederfärbung auf, besonders durch den schwarzen Kopf und den roten Schnabel.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Gänse (Anserinae)
Gattung: Halbgänse (Tadorna)
Art: Brandgans
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Tadorna tadorna
Artname Englisch: Common Shelduck
Artname Französisch: Tadorne de Belon
Artname Niederländisch: Bergeend
Vorkommen / Verbreitung: Verbreitet ist die Brandgans an den europäischen Küsten, in den Steppengebieten Osteuropas; das Verbreitungsgebiet ersteckt sich nach Osten nach Ostasien und bis in die Mandschurei, sowie bis nach Armenien und in den Iran, sowie bis in den Nordwesten Chinas. An den Küsten der britischen Inseln sowie die Populationen der Brandgans im Nordwesten Kontinentaleuropas sind überwiegend Standvögel.
Wanderungen: Zugvogel, Teilzeiher und auch Strichvogel
Überwinterung: Europäische Brutpopulationen der Brandgans überwintern in kleinen Populationen in Spanien, an europäischen Mittelmeerküsten, im Süden Russlands, Türkei, Griechenland und in größeren Populationen in Nordafrika
Lebensraum - Biotop: Die Brandgans besiedelt Meeresküsten und salzige Binnenseen, wobei flache Küstengebiete mit Schlamm- und Sandbuchten bevorzugt werden. Diese Bedingungen finden die Brandgänse besonders im Bereich des Wattenmeeres. Allerdings besiedeln Brandgänse auch zunehmend Flachgewässer im Binnenland, so z.B. in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen.
Verhalten: Die Brandgans ist tagaktiv und passt sich an der Küste dem Gezeitenwechsel an und ist an der Küste auch nachtaktiv.
Kennzeichen: Große gänseähnliche Ente. Bereits auf größere Entfernung fällt die schwarz-weiße Zeichnung des Gefieders auf, sowie der massige Körper der Brandgans.
Brutkleid ♂ Kopf und Vorderhals sind schwarzgrün, Hinterhals weiß. Um die Brust herum ein braunes Band, grünschwarzes Längsband von den Schultern nach hinten, sowie schwarzes Band auf der Bauchseite, welches am braunen Band beginnt. Körper und Flügel sind weiß. Arm- und Handschwingen sind schwarz, wie auch die Spitze des ansonsten weißen Schwanzes. Unterschwanzdecken und Aussenfahnen der Ellenbogenfedern sind rotbraun.
Das Brutkleid des ♀ entspricht im Wesentlichen dem des ♂ jedoch sind die Farben dumpfer und das Brust- sowie das Bauchband sind schmaler als beim ♂, dazu fehlt beim ♀ die wulstartige Verdickung an der Schnabelbasis.
Ruhekleid ♂ zeigt dumpfere Farben als beim Brutkleid, der Kopf ist nun eher braunschwarz mit weißen Flecken in Gesicht und Kehle, mit unscharfem braunen Brustband, welches ebenfalls weiß gefleckt ist.
Juvenile Brandgänse zeigen graubraun an Oberkopf, Oberhals und Rücken; die Stirn, Teile des Gesichts und die Unterseite des Korpus sind weiß; weiße Spitze an allen Schwingen, mit Ausnahme der äußersten Handschwinge, weiße Innenfahnen der Armschwingen.
Schnabel: ad. Fleischfarben-rosa ♂ mit grauem Nagel, ♀ mit grauer Spitze, juv. hellgrau; ♂ Frühjahr karminrot mit rotem Höcker an der Basis des Oberschnabels (bleibt so bis Spätsommer).
Füße: ad. rötlich, juv. hellgrau bis blass fleischfarben
Iris: dunkelbrau
Größe: 55-65 cm
Gewicht: 1,1 kg, Weibchen in der Regel kleiner
Spannweite: 100-120 cm
Stimme und Ruf: Brandgänse sind eher schweigsam; auf dem Boden und im Flug ein Ruf ähnlich „ak-ak-ak“ welcher trillerartig beschleunigt werden kann. Vom ♂ gibt es ein hohes Pfeifen ähnlich „tju-tju-tju“.
Erregungsrufe von ♂ +♀ähnlich „ärra“ oder „korr“ auch als gereihten Ruf
Fortpflanzung:
Geschlechtsreife: gegen Ende des zweiten Jahres
Erstmalige Brut: ♀ bereits im dritten Jahr, ♂ erstmalig erst im 4. Oder 5. Jahr
Paarungszeit: Februar/März, monogame Saisonverbindung.
Bruten: 1 Jahresbrut
Eiablage: frühestens ab Ende März sonst April
Brutzeit: Ende März/Anfang April-Juni
Nest: Muldennest in einer Höhle, die Mulde wird vor allem mit vielen Daunen ausgelegt und nur mit wenig Pflanzenmaterial.
Gelege: (3)8-10(selten bis zu 12) Eier. Es brütet nur das ♀.
Eier: spindelförmig, leicht glänzende rahmweisse Schale
Nachgelege: Nachgelege nur bei frühem Gelegeverlust
Legeabstand: 24 Stunden
Brutbeginn: wahrscheinlich mit Ablage des letzten Ei
Brutdauer: 29-31 Tage
Schlüpfen: die Jungen schlüpfen innerhalb eines Tages
Nestlingsdauer: bedunte Nestflüchter. Die Jungen werden schon kurz nach dem Schlüpfen von den ad. Vögeln zum nächsten Gewässer geführt.
Flügge: 40-50 Tage
Selbständig: die meisten Eltern verlassen schon bald die Jungen, welche sich unter der Führung der verbliebenen Altvögel zu großen Trupps zusammenschließen (Kindergarten). Die jungen Brandgänse können bei Gefahr abtauchen.
Nahrung: Die Brandgans ernährt sich vornehmlich von kleinen Wirbellosen, Insekten und deren Larven.
Lebensdauer: Die Lebensdauer der Brandgans kann 13 bis 16 Jahre erreichen.
Mortalität: die Mortalität der Brandgans liegt bei ca. 30% pro Jahr.
Feinde: Infektionen, Wolf, Fuchs, Seeadler, Mensch
Jagdbare Wildart: Nein
Jagdzeit: Nein
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
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Bruun/Singer/König, Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 2, Anseriformes (1. Teil), Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1979, Nachdruck der Auflage von 1968
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011
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Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt Bl-E Brutvögel + Wintergäste (pdf download)