Die Eismöwe gehört zu den großen Möwen der Gattung Larus. Sie brütet zirkumpolar auf den Inseln und Küstenabschnitten des Nordpolarmeeres.
In der Westpaläarktis beläuft sich der Brutbestand auf 47.000-140.000 Brutpaare. Die größten Kolonien befinden sich auf Grönland, Spitzbergen und in Nord-Russland. Bestandentwicklung: Tendenz = Stabil.
In der südlichen Nordsee und um Helgoland kann die Eismöwe als Übersommerer oder Überwinterer vorkommen.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)
Gattung: Möwen (Larus)
Art: Eismöwe
Wissenschaftlicher Name: Larus hyperboreus
Artname in Englisch: Glaucous Gull
Artname in Gälisch: Faoileag mhor
Artname in Irisch: Faoileán Glas
Artname in Französisch: Goéland bourgmestre
Artname in Spanisch: Gavión Hiperbóreo
Artname in Italienisch: Gabbiano glauco
Artname in Niederländisch: Grote Burgemeester
Artname in Finnisch: Isolokki
Artname in Dänisch: Gråmåge
Artname in Norwegisch: Polarmåke
Artname in Schwedisch: Vittrut
Artname in Isländisch: Hvítmáfur
Artname in Polnisch: Mewa blada
Artname in Russisch: Бургомистр
Artname in Färöisch: Valmási
Artname in Inuktitut: Naajarujussuaq, Nowyah
Artname in Inupiatun, North Alaskan: nauyasugruk
Artname in Nordsamisch: Stuorraskávli
Vorkommen / Verbreitung: Die Eismöwe ist zirkumpolar auf den Inseln und Küsten des Nordpolarmeeres verbreitet, im Atlantik reicht die Verbreitungsgrenze im Süden bis nach Island.
Wanderungen: Die Eismöwe ist Stand- und Zugvogel. Die Brutvögel von Spitzbergen ziehen nach Südwest-Norwegen, Färöer, Island und Ost-Grönland. Isländische Brutvögel überwintern meistens im Brutgebiet. Wegzug der adulten Eismöwen ab Anfang September; die Jungvögel folgen wenig später. Der Heimzug beginnt ab Januar/Februar. Früheste Ankunft an den Brutplätzen ab April. Teilweise Übersommerung in der Nordsee.
Überwinterung: Die Überwinterungsgebiete der Eismöwe reichen von der Südgrenze der Arktis südwärts in die eisfreien Küstengewässer von Süd-Norwegen, Schottland, Irland. In kleineren Trupps erscheinen Eismöwen in Süd-Schweden, Dänemark, der südlichen Nordsee und im Ärmelkanal. Teilweise Einflüge bis an Mündung der Gironde (FR), nach Marokko und Italien.
Lebensraum – Biotop: Außerhalb der Brutzeit im Schelfgebiet. Zur Brutzeit an der Küste, auf Felsinseln und an felsigen Steilwänden. Begibt sich nur selben in das Binnenland.
Verhalten: Überwiegend tagaktiv, jedoch passen sich die Aktivitätszyklen dem Nahrungserwerb an. Nahrungskonkurrenz zur Mantelmöwe. Fischet aus dem Suchflug. Raubt anderen Möwen die Beute ab (Kleptoparasitismus). Aasfresser.
Kennzeichen: Große Möwe, größer als Silbermöwe. Korpus vollkommen weiß mit hellgrauem Rücken und hellgrauer Flügeloberseite. Flügelspitzen weiß.
Schnabel: adult= gelb, roter Spitzenfleck am Unterschnabel
Füße: adult=fleischfarben
Augenlidrand: hellgelb
Iris: adult = hell-gelblich, juv. = dunkelbraun.
Größe: 62-68 cm
Gewicht:
♂: 1360-2215 g
♀: 964-1760 g
Spannweite: 150-165 cm
Flügellänge:
♂: 45,5-49,6 cm
♀: 42,2-49,2 cm
Stimme - Ruf: Tiefere Rufe als bei den anderen Großmöwen. Lautes und langsames „kau“; jauchzen ähnlich der Silbermöwe, jedoch erheblich langsamer; lautes stakkato-artiges „gagagaga“.
Geschlechtsreife: Eismöwen werden frühestens nach 4-5 Jahren geschlechtsreif.
Paarungszeit: monogame Saisonverbindung, hohe Brutplatztreue. Die Paarbildung erfolgt nach Ankunft im Brutrevier
Bruten: 1 Jahresbrut.
Eiablage: frühestens ab dem 10. Mai, bei nördlichen Brutpopulationen meistens erst ab der ersten Juni-Dekade; in Nordost-Grönland meistens erst ab Mitte/Ende Juni.
Brutzeit: Mitte Mai bis Ende Juli
Brutrevier: Koloniebrüter an ähnlichen Stellen wie Silber- und Heringsmöwen.
Nest: Das Nest der Eismöwe ist eine Anhäufung aus Zweigen, Tang, Gras, Moos, Heidekraut und Federn, die in der Umgebung aufgesammelt werden.
Neststandort: auf Felsbändern an Steilküsten, auch am Fuß von Steilküsten.
Gelege: (2-) meistens 3 Eier, bei Gelegen mit 4-5 Eiern stammen diese von 2 ♀.
Eier: lang-ovales (spindelförmig), stark zugespitzt, Schale glanzlos; Grundfarbe hell-oliv mit feineren Tupfen und Flecken.
Eimasse und Eigewichte:
Länge: 69,0-89,9 mm
Breite: 50,8-63,2 mm
Ø Eimass: 76,81x53,98 mm (n=479)
Frischvollgewicht: 105,5-119,0 g
Schalengewicht: 6,54-9,5 g; Ø = 8,4 g (n=200)
Nachgelege: es sind 2-3 Nachgelege möglich.
Legeabstand: wahrscheinlich 48 Stunden
Brutbeginn: kurz vor dem letzten Ei.
Brutdauer: 26-28 Tage, es brüten beide Altvögel
Nestlingsdauer: Nesthocker, die Jungen werden bis zur 7. Woche von beiden Altvögeln gefüttert. In der 7. Woche beginnen erste Flugversuche.
Flügge: Nach 45-50 Tagen sind die Jungen voll flugfähig.
Nahrung: Crustaceen, Fische, Vögel, Eier, Aas, Abfälle, Beeren und dergleichen.
Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel einer Eismöwe erreichte ein Lebensalter von >21 Jahren.
Mortalität: unbekannt.
Feinde und Gefährdungen: Störungen am Brutplatz, Überfischung, insbesondere bei Sandaalen, Klimawandel.
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein. Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil) , Akademische Verlagsgesllschaft Wiesbaden, 1982
Ei des Eissturmvogels - Quelle: VVon Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37382007