Die Elfenbeinmöwe (Pagophila eburnea)

 

 

 

Die Elfenbeinmöwe besiedelt die Packeiszonen der nördlichen Hemisphäre und ist ein Brutvogel auf den arktischen Inseln Kanadas und im Osten und Norden von Grönland. In Europa ist sie nur als seltener Ausnahmegast während Herbst und Winter zu beobachten, wenn sie bis in die südliche Nordsee, teilweise auch bis nach Südost-Frankreich vordringt.

 

Die Weltpopulation der Elfenbeinmöwe wird auf ca. 25.000 Brutpaare und bis zu 75.000 Individuen geschätzt. In Europa befinden sich die größten Brutpopulationen in Russland (2.500-10T Brutpaare), Grönland (500-1.000 Brutpaare) und auf Spitzbergen (50-200 Brutpaare).

 

Es lohnt sich, während Herbst und Winter an den Küsten des Wattenmeeres zwischen den Niederlanden, Deutschland und Dänemark nach der Elfenbeinmöwe Ausschau zu halten.

 

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Ausgewachsene Elefenbeinmöwe - Quelle: Von jomilo75 - Ivory Gull Portrait, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6050691

 

Steckbrief: Elfenbeinmöwe

 

Brutzeit – Gelege - Größe - Gewicht - Alter - Nahrung - Biotop

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes)

Familie: Möwen (Laridae)

Gattung: Elfenbeinmöwe (Pagophila)

Art: Elfenbeinmöwe

 

Wissenschaftlicher Name: Pagophila eburnea

 

Namen und Synonyme der Elfenbeinmöwe

 

Artname in Englisch: Ivory Gull

Artname in Irisch: Faoileán Eabhartha

Artname in Walisisch: Gwylan Ifori

Artname in Französisch: Mouette blanche

Artname in Spanisch: Gaviota Marfileña

Artname in Italienisch: Gabbiano eburneo

Artname in Niederländisch: Ivoormeeuw

Artname in Finnisch: Jäälokki

Artname in Dänisch: Ismåge

Artname in Norwegisch: Ismåke

Artname in Schwedisch: Ismås

Artname in Isländisch: Ísmáfur

Artname in Polnisch: Mewa modrodzioba

Artname in Russisch: Белая чайка

Artname in Nordsamisch: Ábirievssat

Artname in Färöisch: Ísmási

Artname in Grönländisch: Naajavaarsuk

Artname in Inuktitut: Naajavaarsuk, Nowyaharsuk

 

 

Beschreibung der Elfenbeinmöwe

 

Vorkommen / Verbreitung: Die Elfenbeinmöwe ist ein Bewohner der Packeiszone. Brutvögel auf den arktischen Inseln, Ost-Kanada – Baffin Island, Grönland, Spitzbergen (Svalbard), Franz-Joseph-Land, Nowaja Semlja. In Europa kann die Elfenbeinmöwe vor allem während Herbst und Winter beobachtet werden, jedoch selten.

 

Wanderungen: Während des Sommers wandern Elfenbeinmöwen bis in Polnähe. Im Winter bildet die Packeisgrenze die nördliche Verbreitungsgrenze, nach Süden erstreckt sich dann die das Verbreitungsgebiet über den südlichen Rand der Treibeisgrenze hinaus bis auf die Höhe New York und New Jersey und bis nach Europa.

 

Überwinterung: Barentssee, Beringsee, Wladiwostok, Europäisches Nordmeer – Spitzbergen, Grönlandsee, Dänemarkstraße, Labrador, Neufundland, Westsibirien, Kamtschatka, Hokkaido, amerikanische Ostküste bis nach New York; in Europa bis nach Südost-Frankreich und bis an den Genfer See (CH), Norwegen, Schweden, Finnland.

 

Lebensraum – Biotop: Der sommerliche Aktivitätsraum ist die Packeiszone, dieser verschiebt sich im Herbst an die Packeisgrenze und im Winter wandert die Elfenbeinmöwe zusammen mit Treibeis und Eisbergen nach Süden. Brütet an steilen Felsküsten und im küstennahen Inland, wobei im Binnenland die Distanzen zur Küste bis zu 60 km Luftlinie betragen können (z.B. auf Nunataks).

 

Verhalten: .

 

Kennzeichen: Zweijahresmöwe. Im adulten Kleid vollkommen weiße Möwe, mit schwarzen Beinen und gelblichem Schnabel .

 

Schnabel: adult = gelblich mit grauer Wurzel; juv. und imm. = dunkel

Beine und Füße: schwarz

Augen: adulte Vögel zeigen einen roten Augenring.

 

Größe: 40-44 cm

Gewicht:

♂: 500-700 g

♀: 448-573 g

Spannweite: 106-120 cm

Flügellänge:

♂: 33,2-36,0 cm

♀: 32,0-36,2 cm

 

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Elfenbeinmöwe - Quelle: Von Seabamirum on Flickr - Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6858980

 

Stimme - Ruf: Zweisilbiger Stimmfühlungslaut, klingt ähnlich „prii-är“, ebenso Jauchzen.

 

Geschlechtsreife: Wahrscheinlich im 2. Lebensjahr.

 

Paarungszeit: monogame Saisonverbindung.

 

Bruten: 1 Jahresbrut.

Eiablage: ca. ab Mitte / Ende Juni bis Anfang/Mitte Juli.

Brutzeit: Mai bis Juli

Brutrevier: Koloniebrüter an steilen Felsen und dort auf schmalen Bändern oder Vorsprüngen.

Nest: Muldennest als flache Vertiefung, die mit Pflanzenmaterial und Federn ausgelegt wird.

 

Neststandort: Die Elfenbeinmöwe brütet wie andere Koloniebrüter auf Felsbändern an steilen Felsküsten, daneben aber auch auf Kies- und Geröllstränden; im Binnenland auch auf Bulten.

 

Gelege: (1-) meistens 2 (selten 3) Eier.

 

Eimasse und Eigewichte:

Länge: 53,0-69,3 mm

Breite: 40,0-46,2 mm

Ø Eimass: 60,7-42,96 mm (n=110)

Frischvollgewicht: 59,5 g

Schalengewicht: 3,1-5,03 g; (n=405)

 

Nachgelege: Nachgelege sind möglich.

Legeabstand: 2-3 Tage

Brutbeginn: teilweise nach dem ersten Ei, aber auch erst nach dem zweiten Ei.

Brutdauer: 25Tage, ♂ und ♀ brüten.

 

Nestlingsdauer: 30-35 Tage, beide Altvögel brüten.

 

Flügge: nach 30-35 Tagen erfolgt der erste Flug.

 

 

Nahrung: Nektontiere des Eisrandes (=Fische, Crustaceen, Schnecken, Kopffüßer), Aas, Exkremente fleisch- und fischfressender Säuger. So ernährt sich die Elfenbeinmöwe auch von den Exkrementen des Eisbären.

 

Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel einer Elfenbeinmöwe erreichte ein Lebensalter von 13 Jahren.

 

Mortalität: unbekannt.

 

Feinde und Gefährdungen: Es liegen nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor. Jedoch ist bekannt, daß die Bestandsrückgänge des Eisbären einen direkten Einfluß auf die Bestände der Elfenbeinmöwe haben, da sie sich von den Exkrementen des Eisbären ernährt, als in direkter Weise von dieser Art abhängt. Weitere Gefährdungen sind die fortgesetzte Kontaminierung Umwelt mit Schwermetallen, sowie Brutaufgaben durch menschliche Störungen.

 

Jagdbares Wild: Nein

Jagdzeit: Nein. Naturschutz

 

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil) , Akademische Verlagsgesllschaft Wiesbaden, 1982

 

 

Bildnachweise

 

Elfenbeinmöwe #1: Quelle - Von jomilo75 - Ivory Gull Portrait, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6050691

Elfenbeinmöwe #2:  Quelle: Von Seabamirum on Flickr - Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6858980