Die Elster gehört zu den Rabenvögeln und ist ein schillernder Vogel. Seine Hauptfarben sind schwarz und weiß; Oberflügeldecken, Armschwingen und Schwanz zeigen ein schillerndes Grün. Die Schwanzfedern haben blaue Spitzen.
Landläufig als "diebische Elster" bekannt, rührt die Bezeichnung wohl eher daher, dass die Elster sehr interessiert an beweglichen Dingen ist, und das ganze Jahr über Vorräte anlegt. Alles was als Vorrat "zurückgelegt" wird, gräbt sie im Boden ein oder deponiert es in Mulden und deckt das Ganze dann mit Steinen, Gras oder Zweigen ab. Elstern sind also nicht nur neugierig, sondern vor allem lernfähig und intelligent.
Inzwischen sind Elstern nicht mehr gefährdet, sondern erfreuen sich stabiler und steigender Bestände. Der europäische Gesamtbestand wird auf 7,5-19 Millionen Brutpaare geschätzt. In Mitteleuropa wird ein Brutbestand von 0,6-1,5 Millionen Brutpaare angenommen. Der Nationale Vogelschutzbericht 2019 gibt für Deutschland 375.000-555.000 Brutpaare an, Tendenz stabil.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Krähenverwandte (Corvidae)
Gattung: Elster (Pica)
Art: Elster
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Pica [pica] pica
Artname Englisch: (Eurasian) Magpie
Artname Französisch: Pie bavarde
Artname Niederländisch: Ekster
Artname Finnisch: Harakka
Artname Dänisch: Husskade
Artname Schwedisch: Skata
Artname Polnisch: Sroka
Vorkommen / Verbreitung: Die Elster ist ein Brutvogel der borealen, gemäßigten und mediterranen Zonen der Paläarktis und der tropischen, wintertrockenen Zonen der Orientalis. Von den alpinen Hochlagen abgesehen erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über ganz Europa (ohne Island) und über den Ural hinaus bis zur Halbinsel Kamtschatka. Im Süden reicht das Verbreitungsgebiet von Südost-Anatolien über den Nord-Irak und Süd-Iran bis nach Pakistan. Keine Vorkommen in Vorder-Indien, Tibet und der zentralen Mongolei. In Ostasien reicht die Verbreitung bis nach Vietnam und Taiwan .
Wanderungen Die Elster ist in ihren Brutrevieren Standvogel. Die Jungvögel begeben sich auf Zerstreuungswanderungen.
Lebensraum - Biotop: Sehr vielfältig was die Biotopansprüche angeht. Brutvogel der lichten und buschreichen Wälder, offene Landschaften, Steppen. In Mitteleuropa werden überwiegend Biotope mit ausreichender Deckung durch Büsche und Bäume ausgesucht. Die Elster folgt inzwischen dem Menschen und ist in lockeren Siedlungsbereichen und bis in Ballungsräume hinein anzutreffen. In Städten ist ein ausreichend großes Angebot von Grünanlagen und vor allem Bäumen entscheidend für eine Ansiedlung.
Verhalten: Die Elster ist tagaktiv. Markantes Flugverhalten mit raschen, kurzen Flügelschlägen, die oftmals durch Gleitphasen unterbrochen werden. Läuft am Boden und hüpft auch oftmals. Nahrungssuche vor allem am Boden oder auf Bäumen. Nahrungssuche durch Absuchen der Vegetation, dabei wird im Substrat sondiert und gestochert. Fluginsekten werden gefangen. Jagd auch anderen Vögeln die Beute ab. Legt das ganze Jahr über Vorräte an. Ganzjährig territorial.
Kennzeichen: Überwiegend schwarz-weiß. Kopf, Nacken, Rücken, Kehle und Brust sind schwarz; restlicher Körper ist weiß. Bürzel dunkelbraun. Schwanzfedern grün mit blauen Spitzen. Schwanzfedern und Armschwingen mit Erzglanz.
Schnabel: dunkel mit hellerer Basis.
Beine und Füße: dunkel.
Iris: dunkel
Größe: 44-46 cm
Gewicht (Brutzeit):
♂: 185-246 g, Ø 221,1 g
♀: 161-240 g, Ø 191,1 g
Spannweite: 52-60 cm
Flügellänge:
♂: 190-206 mm; Ø 198,3 mm
♀: 175-196 mm; Ø 186,4 mm
Stimme und Ruf: Sehr markante, laute Rufe, ähnlich „schäck-schäck-schäck“, klingt rauh. .
Geschlechtsreife: Bei der Elster setzt die Geschlechtsreife schon im ersten Jahr ein. Erstbruten erfolgen überwiegend ab dem 2. und dritten Lebensjahr.
Paarung und Paarungszeit: Monogame Saisonverbindung, die bei den meisten Elstern zu einer mehrjährigen Verbindung wird (bis zu 8 Jahre). Die Verpaarung erfolgt entweder in einem Nichtbrütertrupp oder als Neuverpaarung bei Ausfall eines Partners in einem Brutrevier.
Reviergründung: Die Partner suchen gemeinsam den Brutplatz aus.
Bruten: 1 Jahresbrut.
Legebeginn: bei günstiger Witterung frühestens ab der letzten Märzdekade; hauptsächlich zwischen März und Mai. In städtischen Bereichen liegt der Brutbeginn regelmäßig vor dem Brutbeginn in ländlichen Bereichen.
Brutzeit: ab Ende März bis spätestens September
Nest: Das Elsternnest ist ein Kugelbau aus Zweigen und kleinen Ästen, in deren Inneren sich eine Lehmmulde befindet. Das Nest fällt besonders durch sein Dach und den seitlichen Eingang auf. Aus einer ursprünglichen Plattform wird durch das Hinzufügen von Seitenwänden und dem Dach schließlich ein kugelförmiger Bau.
Neststandort: Das Nest wird in Bäumen, Büschen und Hecken angelegt. Meistens ist das Nest weithin sichtbar. Die Bodenhöhe des Nestes variiert zwischen 1-30 Metern.
Gelege: (mindestens 2-) 5-7 (max. bis zu 9) Eier
Eier: meistens ovale Form mit mäßig glänzender Schale. Grundfarbe meistens zwischen weiß und grünlich, mit dichter hell bis dunkelbrauner Fleckung.
Eimasse und Eigewichte:
Länge: 26,2-40,1 mm
Breite: 20,7-28,0 mm; Ø: 33,4x23,7 mm
Schalengewicht: 0,422-0,726 g; Ø: 0,584 g
Frischvollgewicht: 7,91-11,6 g; Ø 9,94 g
Nachgelege: es können bis zu vier Ersatzgelege gezeitigt werden.
Legeabstand: 1 Tag
Brutbeginn: bei kleinen Gelegen wird ab dem dritten Ei mit der Bebrütung begonnen, bei größeren Gelegen ab dem dritten oder dem vorletzten Ei.
Brutdauer: 17-19 Tage, es brütet das ♀ und wird vom ♂ versorgt und am Nest gefüttert.
Nestlingsdauer: bedunte Nesthocker, die anfangs vom ♀ gehudert werden, 22-30 Tage
Flügge: Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch weitere 4 Wochen von den Altvögeln betreut. Teilweise halten sich die Jungen sogar noch bis in den Winter hinein im Revier der Altvögel auf und behalten auch die enge Beziehung zu den Elterntieren.
Nahrung: Während des Sommers besteht die Nestlingsnahrung hauptsächlich aus Wirbellosen (Insekten und deren Larven = Schnakenlarven, Käfer, Raupen, Fliegen, Spinnen). Im Winter vor allem vegetarisch mit Sämereien, Getreidekörner, Beeren und Früchte. Die Elster bedient sich auch an Abfall und Aas und besucht auch Futterstellen. Die relativ vegetarische Nahrung der Elster sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Elster, gerade während der Jungenaufzucht, auch gezielt auf Singvögel und deren Junge zugreift, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel einer Elster erreichte ein Alter von 15 Jahren und 1 Monat. Überwiegend sind Lebensalter >10 Jahren möglich.
Mortalität - Sterblichkeit: Im ersten Jahr liegt die Sterblichkeit bei ca. 69% und sinkt in den Folgejahren auf 30-40% ab. Die Sterblichkeit im ersten Jahr steht offenbar in Verbindung mit einer erhöhten Siedlungsdichte.
Feinde und Gefährdungen: Die Elster ist auch der fortschreitenden Lebensraumzerstörung ausgesetzt, und einer Biozid- und Pestizidbelastung aus der Landwirtschaft. Allerdings hat die schon lange bestehende Aussetzung der Jagd nicht nur zu einer Ausweitung der Bestände geführt, sondern auch dazu, dass die Elster in Siedlungen und Ballungsräume Einzug gehalten hat. Allgemein lässt sich sagen, dass die Elster eine hohe Anpassungsfähigkeit besitzt und bestehende Nischen für sich nutzen kann.
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 13/III, Passeriformes (4. Teil), Teil 3. Corvidae - Sturnidae, AULA Verlag GmbH Wiesbaden, 1993
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011
Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt Se...Str Brutvögel + Verbreitungskarten (pdf download)
Eier der Elster: Attribution: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36363226; File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/da/Pica_pica_MWNH_2311.JPG; File URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pica_pica_MWNH_2311.JPG