Eulen und Käuze gehören zu den Vögeln, die ein eher unauffälliges Leben führen. Sie sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, einige jagen aber auch tagsüber. Zu den tagaktiven Eulen gehören vor allem die nordischen Arten wie Schnee-Eule und Sperbereule und auch der Sperlingskauz. Eulen und Käuze sind beuteschlagende Jäger und ihre Besonderheit sind die nach vorne gerichteten Augen.
Augen und Gehör sind es, die das Leben in Dämmerung und Dunkelheit ermöglichen. Die Augen sind von einem Feiderschleier umgeben, der wie ein Schallreflektor die präzise Ortung des Beutetieres ermöglicht. Allerdings können Eulen und Käuze bei vollständiger Dunkelheit nichts mehr sehen. Die wesentlichen Merkmale von Eulen und Käuzen sind:
Einige Eulen besitzen lange Federohren, darunter der Uhu und die Waldohreule, diese beiden haben die längsten Federohren. Bei der Zwergohreule und der Sumpfohreule sind die Federohren schon erheblich kürzer. Die Federohren sind keine richtigen Ohren, sondern Federbüschel von 6-8 Federn, die von der Eule teilweise zurückgelegt, teilweise aber auch voll aufgerichtet werden. Wozu die Federbüschel existieren ist bisher nicht bekannt.
Bei den meisten Eulen ist die Iris der Augen gelb oder gelbrot, bei einigen Käuzen (Waldkauz und Habichtskauz) und der Schleiereule dagegen dunkelbraun.
Das wesentliche Merkmal der Eulen sind artübergreifend die großen, vorwärtsgerichteten Augen. Ein Umstand, den wir bei den anderen Familien der Avifauna nicht vorfinden. Dabei ist der Augapfel, verglichen mit der Körpergröße und dem Körpervolumen, besonders groß. Das Eulenauge ist durch den Sklerotikalring fest mit dem Schädel verbunden und erlaubt dem Vogel keine Bewegung des Augapfels. Das wird mit einer ungewöhnlich großen Beweglichkeit und Drehbarkeit des Kopfes wieder ausgeglichen. Die Beweglichkeit des Kopfes wird durch 14 Halswirbel hergestellt, die zudem eine Drehbarkeit von bis zu 270° ermöglichen. Auch das ist unter den Vögeln einzigartig. Die nach vorne gerichtete Anordnung der Augen ermöglicht eine Überlappung der beiden Sehfelder und somit ein binoculares Sehen, das dann dem menschlichen Sehvermögen entspricht, wenn wir davon absehen, daß der Mensch seine Augäpfel bewegen kann. Durch die vorhandene binoculare Sehfähigkeit können dann auch Beutetiere punktgenau angepeilt werden.
Genauso unterschiedlich wie die Gefiederfärbung ist bei den Eulen die Irisfarbe. Die Irisfarbe verrät uns ungefähr, zu welchen Tageszeiten die Eule hauptsächlich auf Jagd ist, also die Höhepunkte ihrer Aktivität hat. So haben z.B. die nachtaktiven Eulen: Schleiereule, Waldkauz und Habichtskauz sind überwiegend nachtaktiv und haben dunkle Augen. Die Sumpfohreule ist tagaktiv und hat eine gelbe Iris, wie die ebenfalls tagaktive Schnee-Eule. Schon beim eher nachtaktiven Bartkauz erkennen wir, daß die Augenfarbe nur bedingt als Merkmal für die Aktivitätsmuster nutzbar ist, denn der Bartkauz hat auch eine gelbe Iris.
Auge klein und rund: Sperlingskauz, Sperbereule, Bartkauz
Auge klein und mandelförmig: Schleiereule, Habichtskauz
Auge gross und rund: Zwergohreule, Raufusskauz, Steinkauz, Waldohreule, Sumpfohreule, Waldkauz, Uhu
Auge groß und spaltförmig: Schnee-Eule
Iris = schwarzbraun: Schleiereule, Waldkauz, Habichtskauz
Iris = gelb: Sperlingskauz, Zwergohreule, Raufusskauz, Steinkauz, Sperbereule, Sumpfohreule, Bartkauz, Schnee-Eule
Iris = orange: Waldohreule, Uhu