Das Rotwild ist die größte einheimische Wildart in Deutschland. Ursprünglich war das Rotwild ein echter Steppenbewohner und zog in großen Verbänden über das Land. Diese Eigenart hat sich das Rotwild im Schottischen Hochland bis heute bewahrt. Nur dort lassen sich noch große Herden beobachten, und das am hellichten Tage.
In Europa ist der Rothirsch überwiegend zum Waldtier geworden und kommt in großen, zusammenhängenden Waldungen vor. In Europa, Asien und Nordamerika kommt der Rothirsch in mehreren Unterarten vor.
Zum Rotwild gibt es eigene Begrifflichkeiten, die alle aus der Jägersprache stammen:
Männliche Stücke
im ersten Lebensjahr: Hirschkalb
im zweiten Lebensjahr: Schmalspießer (1. Kopf)
im dritten Lebensjahr: Sechser (2. Kopf)
Weibliche Stücke:
im ersten Lebensjahr: Wildkalb
im zweiten Lebensjahr: Schmaltier
im dritten Lebensjahr: Alttier
Kopf: Haupt
Maul: Äser, Geäse
Zunge: Lecker, Graser
Nase: Windfang
Auge: Licht
Voraugendrüse: Tränengrube
Ohren: Lauscher
Geweihhaut: Bast
Hals: Träger
Mähne: Mähne, Kragen
Schulter: Blatt
Keule: Keule
Rücken: Rücken oder Ziemer
Bauchseiten: Flanken
Helles Haarteil hinter den Keulen: Spiegel
Schwanz: Wedel
After: Waidloch
Euter: Gesäuge, Spinne
schwarze Flecken am Bauch: Brunftfleck
Haut: Decke
Beine: Läufe
Klauen: Schalen
Afterklauen: Geäfter oder Oberrücken
Ab dem Sechser-Geweih wird die Gesamtzahl der Enden angegeben, die beide Stangen zusammen aufweisen. Wenn z.B. auf einer Geweihstange nur zwei, auf der anderen aber drei Enden vorhanden sind, dann wird von einem ungeraden Sechser gesprochen, bei insgesamt neun Enden heißt es dann ungerader Zehner und so weiter. Das erste Geweih wird im zweiten Jahr geschoben. Im elften Jahr, also im zehnten Kopf erreicht der Rothirsch seine volle Stärke. Ab dem 15. Lebensjahr setzt der Rothirsch in der Geweientwicklung wieder zurück: