Der Silberreiher ist ein seltener allerdings inzwischen regelmäßiger Brutvogel in den Niederlanden, Nordwestdeutschland, Tsechechien, Österreich und Ungarn. Als Brutvogel in Deutschland ist der Silberreiher regelmäßig in Schlesweg-Holstein, Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen anzutreffen.
Der Silberreiher hat weißes Gefieder; die adulten Vögel zeigen in der Brutzeit einen schwarzen Schnabel mit gelber Basis. Im Winter zeigen adulte Silberreiher einen gelben Schnabel, der bei den juvenilen im ersten Jahr noch gelb ist. In der Größe entspricht der Silberreiher dem Graureiher, wirkt aber schlanker und hat einen längeren Hals.
Silberreiher überwintern in ganz Mitteleuropa und auch am Nordrand des Mittelmeeres und der Schwarzmeerküste. Auch Züge nach Nordafrika sind möglich. Zerstreuungswanderungen der Jungvögel ab Juli. Adulte Silberreiher ziehen zwischen September und November in die Winterquartiere. Auch spätere Zugbewegungen sind bei Kälteeinbrüchen möglich. Die Rückkehr in die Brutreviere ereignet sich zwischen Ende Februar bis Anfang April.
Silberreiher brüten in Schilfgebieten und Feuchtgebieten, dazu gehören auch überschwemmte Wiesen und sogar Salzwiesen im Wattenmeer. Der Nahrungserwerb erfolgt an vegetationsfreien Flachwasserstellen und auf feuchten Wiesen.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Reiher (Ardeiformes)
Familie: Reiher (Ardeidae)
Gattung: Reiher (Ardea)
Art: Silberreiher
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Casmerodius albus syn. Ardea alba
Artname Englisch: Great White Egret
Artname Französisch: Grande Aigrette
Artname Niederländisch: Grote Zilverreiger
Artname Italienisch: Airone bianco maggiore
Artname Finnisch: Jalohaikara
Artname Dänisch: Sølvhejre
Artname Schwedisch: Ägretthäger
Artname Polnisch: Czapla biała
Vorkommen / Verbreitung: Außer der Antarktis auf allen Kontinenten anzutreffen. In Mitteleuropa regelmäßige Vorkommen am Neusiedler See und in den Niederlanden. Inzwischen auch in Norddeutschland und am Niederrhein.
Wanderungen: Der Silberreiher ist Strichvogel und Kurzstreckenzieher. Ab Juli unternehmen die Jungen Silberreiher ungerichtete Zerstreuungswanderungen. Erst später, zwischen September und November, ziehen auch die adulten Silberreiher ab.
Überwinterung: In milden Wintern bleiben die Seidenreiher im Brutgebiet. Jungvögel ziehen bereits nach dem Flüggewerden aus den Brutarealen ab, sofern sie nicht im Familienverband verbleiben. Adulte Seidenreiher verlassen zwischen September und Oktober die Brutgebiete. Überwinterung in den Niederlanden, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Niederrhein, vereinzelt in Frankreich und Spanien, Italien, kroatische Adriaküste, Griechenland, südliches Schwarzmeer (Bulgarien, Rumänien), Türkei, Irak, entlang des Nil.
Lebensraum: Der Seidenreiher bevorzugt große Schilfgebiete entlang von Flüssen, Seen, Altarmen von Flüssen. Die Gewässer müssen Baumbestand oder Buschwerk aufweisen. Ausserhalb der Brutzeit ist der Silberreiher auch auf Wiesen und Weiden anzutreffen. Dann sind die Silberreiher einzeln zu beobachten oder auch zu zweit.
Verhalten: tagaktiv
Kennzeichen: Männchen und Weibchen nicht unterscheidbar.
Der Seidenreiher ähnelt größenmäßig dem Graureiher ist dabei aber schlanker und hat einen längeren Hals. Kopf, Hals, Körper, Flügel und Schwanz sind weiß. Am Hinterkopf keine Schmuckfedern. Im Brutkleid hat der Silberreiher lange Schirmfedern / Schulterfedern.
Der Schnabel der adulten Silberreiher ist zur Brutzeit bis auf die gelbe Schnabelbasis fast ganz schwarz, außerhalb der Brutzeit gelb. Bei den juvenilen Seidenreihern ist der Schnabel gelb.
Die Beine des Seidenreihers sind dunkel-grünlichgrau bis schwarz. Während der Brutzeit sind die Unterschenkel gelb, manchmal auch rot.
Die Iris ist gelb.
Größe: 80-104 cm
Gewicht: 700 -1500 g
Spannweite: 143-169 cm
Flügellänge:
♂ 41-48,5 cm
♀ 40-45 cm
Stimme: Sehr schweigsam. Ruft nur am Brutplatz, tief-heiserer Ruf wie rrha. Auch Begrüßungslaut klingt wie „rroo-rrrooo“ in mehreren Folgen.
Geschlechtsreife: Der Silberreiher wird wohl im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.
Erstmalige Brut: frühestens im zweiten Lebensjahr
Paarungszeit: April bis Juni, monogame Saisonverbindung
Bruten: 1 Jahresbrut
Eiablage: April/Mai
Eier: die Farbe der Eier ist blassblau.
Brutzeit: Ende April – Ende Juni
Nest: Bodennest im Röhricht. Zum Nestbau verwendet der Silberreiher alte Schilfhalme.
Gelege: 3-5 Eier, selten 2 Eier, maximal 6 Eier. Männchen und Weibchen brüten
Nachgelege: Nachgelege bei Verlust kommen vor.
Legeabstand: 48 Stunden
Brutbeginn: mit Ablage des ersten Ei
Brutdauer: 25-26 Tage, Männchen und Weibchen brüten.
Schlüpfen: die Jungen schlüpfen synchron
Nestlingsdauer: Nesthocker. Die jungen Seidenreiher verlassen das Nest ab dem 20. Tag.
Flügge: 40-45 Tage
Selbständig: Der Familienverbund kann meistens noch länger bestehen.
Nahrung: Der Seidenreiher ernährt sich meistens von Fischen, daneben werden auch Amphibien und Wasserinsekten gefressen. Auf Wiesen und Weiden gehören kleine Reptilien, Kleinsäuger und Insekten zur Nahrung.
Jagd: Ähnlich dem Graureiher watet der Seidenreiher langsam durch das flache Wasser oder steht bewegungslos mit steifem Hals im Wasser und beobachtet potentielle Beute.
Lebensdauer: 22 Jahre
Feinde: Infektionen, Mensch, Rabenvögel als Bruträuber, Greifvögel, Fuchs, Waschbär
Jagdzeit: Nein. Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, Aula Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König, Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Gaviformes-Phoenicopteriformes, Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1966
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, ²2011
Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt SE...Str Brutvögel (pdf download)