Die Große Raubmöwe oder der Skua ist die größte Art aus der Gattung der Raubmöwen. Sie ist ein Brutvogel der arktischen und subarktischen Regionen der Westpaläarktis. Als Koloniebrüter ist sie sehr gesellig und Nichtbrüter des Skua ziehen in die Nordsee und bis an den Äquator. Gute Möglichkeiten den Skua zu beobachten gibt es im nördlichen Schottland, Norwegen, auf den Shetland Inseln, Färöer und auf Island.
Die größte Brutkolonie der Großen Raubmöwe existiert mit ca. 9.600 Brutpaaren in Schottland (GB), gefolgt von Island (5.400 Brutpaare). In Norwegen, Nordskandinavien und Russland scheint sich gegenwärtig das Verbreitungsareal auszuweiten.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes)
Familie: Raubmöwen (Stercoraiidae)
Gattung: Raubmöwen (Stercorarius)
Art: Skua – Große Raubmöwe
Wissenschaftlicher Name: Stercorarius skua
Artname in Englisch: Great Skua
Artname in Französisch: Grand Labbe
Artname in Spanisch: Págalo Grande
Artname in Italienisch: Stercorario maggiore
Artname in Niederländisch: Grote Jager
Artname in Finnisch: Isokihu
Artname in Dänisch: Storkjove
Artname in Norwegisch: Storjo
Artname in Nordsamisch: Áhpeháskil
Artname in Schwedisch: Storlabb
Artname in Isländisch: Skúmur
Artname in Polnisch: Wydrzyk wielki
Artname in Russisch: Большой поморник
Vorkommen / Verbreitung: Die Große Raubmöwe ist ein Brutvogel der arktischen und subarktischen Regionen der Westpaläarktis – Island, Färöer, im Norden der Britischen Inseln, Spitzbergen, Norwegen und Nordskandinavien; im nördlichen Sibirien – Halbinsel Kola, Nowaja Semlja.
Wanderungen: Zugvogel. Hauptverbreitungsgebiet im Atlantik vom 70. Breitengrad Nord bis südwärts zum 40. Breitengrad Nord, östlich bis zum 45. Breitengrad Nord. Jungvögel begeben sich ab Juli auf Zerstreuungswanderungen innerhalb des Verbreitungsgebietes und erreichen dabei auch den Äquator. Der Heimzug in die Brutreviere beginnt ab Mitte März im Nordatalantik
Überwinterung: Teilweise in der Nordsee, Shetland Inseln, Mittelmeer, Ostküste der USA.
Lebensraum – Biotop: Fast ausschließlich auf dem Meer, Brutvögel ziehen während der Brutzeit in küstennahe Gewässer.
Verhalten: Tagaktiv. Fische werden von der Oberfläche aufgegriffen oder im Tauchstoß erbeutet. Koloniebrüter, während der Brutzeit meist gesellig.
Kennzeichen: Wirkt kräftiger als die Silbermöwe. Große dunkel-graubraune Möwe. Mittlere Schwanzfedern sind etwas länger als die umliegenden Steuerfedern. Heller Fleck auf den Handschwingen.
Schnabel: dunkel
Füße: schwarz
Iris: dunkelbraun.
Größe: 51-56 cm
Gewicht:
♂: 1170-1500 g; Ø 1364
♀: 1300-1650 g; Ø 1464
Spannweite: 145-155 cm
Flügellänge:
♂: 38,2-41,4 cm
♀: 39,5-42,8 cm
Stimme - Ruf: Jauchzende Rufen, klingen ähnlich „hä hä hä“. Beim Angriffsflug auch kreischende Rufe.
Geschlechtsreife: Skuas werden frühestens nach 4-5 Jahren geschlechtsreif, meistens aber erst nach 6-8 Jahren. Nicht brutreife Skuas finden sich als Jungesellenklubs ebenfalls in den Brutkolonien ein.
Paarungszeit: monogame Saisonverbindung, allerdings ist eine hohe Partnertreue nachgewiesen, hohe Brutplatztreue.
Bruten: 1 Jahresbrut.
Eiablage: ab Ende April, Höhepunkt des Brutbeginns meistens in der zweiten Maihälfte.
Brutzeit: April bis Juli
Brutrevier: Koloniebrüter in der Vegetation.
Nest: Bodennest.
Neststandort: Meistens etwas erhöht in der Vegetation.
Gelege: (1-) meistens 2 Eier.
Eier: stark zugespitztes Ei; Schale oliv bis rötlich braun und dunkler Fleckung.
Nachgelege: Bei frühem Brutverlust werden Nachgelege gezeitigt.
Legeabstand: 2-3 Tage
Brutbeginn: mit Ablage des ersten Ei.
Brutdauer: 28-30 Tage, es brüten beide Altvögel
Schlüpfen: Bei zwei Jungen beträgt der Schlüpfabstand ca. 36 Stunden.
Nestlingsdauer: Nesthocker, das anfangs noch von beiden Altvögeln gehudert wird; meistens vom ♀. Bis zum 5.-6. Tag hält das ♀ den Jungen die Nahrung vor, danach wird den Jungen die Nahrung von beiden Altvögeln vorgehalten; Nestlingsdauer 40-46 Tage.
Flügge: Mit dem Ausfliegen sind die Jungen bereits voll flugfähig; vollkommen selbständig erst 2-3 Wochen nach dem Ausfliegen.
Nahrung: Fische, zur Brutzeit auch Vögel, der Eier und Junge, Säugetiere, Aas, Fischerei- und Küchenabfälle.
Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel einer Großen Raubmöwe (Skua) erreichte ein Lebensalter von 28 Jahren und 10 Monaten.
Mortalität: Je nach Alter der Individuen ändert sich die Mortalität: 5-Jährige = 27% pro Jahr, 7-22-Jährige = 15% pro Jahr, über 22-Jährige = 13-25% pro Jahr.
Feinde und Gefährdungen: Vor allem die Überfischung der Sandaale im Nordatlantik gefährdet die Hauptnahrungsgrundlage der Skuas .
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein. Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 8/I, Charadriiformes (3. Teil) , Akademische Verlagsgesllschaft Wiesbaden, 1982
Ei des Eissturmvogels - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37137214
Fliegender Skua - Quelle: alarifoto/Agentur iStock