Die Sperbereule ist eine Eulenart der Gattung Surnia und quer über die Landmasse der nördlichen Hemispähre verteilt. Dor besiedelt sie die borealen Nadelwälder und lichten Laubwälder der Nordamerikas und Eurasiens. In Europa liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in Norwegen und Fennoskandinavien. Außerhalb dieser Region wird sie auch in Zoos und Greifvogelstationen gehalten.
Zerstreuungswanderungen der jungen Sperbereulen bescheren uns Irrgäste, die sich gelegentlich bis nach Frankreich, Großbritannien, auf den Balkan und nach Rumänien verirren. In Mitteleuropa gibt es bisher keine Brutnachweise.
Die europäischen Brutbestände sind schwankend und wird auf ca. 9.200-38.000 Brutpaare geschätzt. Global ist die Art nicht bedroht.
In diesem Artikel erhaltet Ihr Infos und den Steckbrief zur Sperbereule.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Eulen (Strigidae)
Gattung: Sperbereulen (Surnia)
Art: Sperbereule
Wissenschaftlicher Name: Surnia ulula
Artname in Englisch: Northern Hawk Owl
Artname in Französisch: Épervière boréale
Artname in Niederländisch: Sperweruil
Artname in Spanisch: Lechuza Gavilana
Artname in Italienisch: Ulula
Artname in Finnisch: Hiiripöllö
Artname in Dänisch: Høgeugle
Artname in Schwedisch: Hökuggla
Artname in Norwegisch: Haukugle/p>
Artname in Polnisch: Sowa jarzębata
Artname in Russisch: Ястребиная сова
Artname in Kasachisch: Қаршыға жапалақ
Artname in Chinesisch: 猛鸮
Artname in Chinesisch (traditional): 白額鸌
Artname in Mongolisch: Харсуун бэгбаатар, Харсуун ууль
Vorkommen / Verbreitung: Brutvogel der borealen Nadelwälder in Nordamerika und Eurasien. Nordgrenze der europäischen Verbreitung 70. Breitengrad Nord, südlichste Grenze der Verbreitung beim 64./65. Breitengrad Nord.
Wanderungen: Im Verbreitungsgebiet verfolgen Sperbereulen eine nomadische Lebensweise. Sie sind also nicht an das Brutrevier gebunden, sondern folgen den Beutetieren. Das Verstreichen beginnt ab September und erreicht seinen Höhepunkt zwischen Oktober und November. Weiteste Wanderung betrug bisher 1800 km.
Lebensraum – Biotop: Lebt am Rand von borealen Nadelwäldern und nordischer Gebirgswälder, besiedelt vor allem Waldbestände mit offenen Stellen, dazu zählen Kahlschläge, ehemalige Brandflächen, Hochmoore und Bergrücken.
Verhalten: Sperbereulen sind licht- und dämmerungsaktiv. Während des Fluges werden Gleitphasen eingelegt. Sperbereulen zeigen auch den Rüttelflug; ansonsten schneller und gewandter Flug. Jagd auch von Warten, auch Suchflug niedrig über dem Boden.
Kennzeichen: Langschwänzige Eule mit Sperberung an Brust und Bauch. Leuchtend gelbe Augen.
Schnabel: hellgelb.
Fänge und Zehen: dicht weiß befiedert, Krallen braun-schwarz
Iris: gelb
Größe: 36-41 cm
Spannweite: 74-81 cm
Flügellänge:
♂: 22,4-23,9 cm
♀: 23,0-24,9 cm
Gewicht:
♂ 215-375 g; Ø 270 g
♀ 270-380 g; Ø 320 g
Stimme - Ruf: Reviergesang des ♂ als klangvolle Triller.
Geschlechtsreife: Bei den Sperbereulen tritt die Geschlechtsreife bereits im ersten Jahr ein.
Paarungszeit: monogame Saisonverbindung; gelegentlich auch Polygynie.
Reviergründung - Revierbesetzung: Das ♀ wählt den Nistplatz aus.
Bruten1 Jahresbrut, in Jahren mit guter Nahrungsgrundlage auch Zweitbruten
Eiablage: Ab Ende März, meistens zwischen April und Mai.
Brutzeit: März bis Juni
Nest: große Baumhöhlen von Schwarzspechten sowie in natürlichen Baumhöhlen; Nutzung von ehemaligen Greifvogel- und Krähennestern.
Gelege: (mindestens 3-) regelmäßig 5-8 (maximal bis zu 13) Eier.
Eier: kurzelliptische Eier; glänzend weiße Schale.
Eimasse und Eigewichte:
Länge: 36,0-44,0 mm
Breite: 29,0-34,4 mm
Ø-Eimass: 39,7x31,1 mm
Frischvollgewicht: 22,0 g
Schalengewicht: 1,25-1,83 g; Ø 1,53 g
Nachgelege: Ersatzgelege bei Brutverlust, bei guter Nahrungsgrundlage sind auch Zweitgelege möglich. Ersatzgelege wird ca. 12 Tage nach Verlust des Erstgeleges gezeitigt.
Legeabstand: 1-2 Tage; bei einer Volierenbrut ergibt sich folgender Legeabstand: vom 1.-5. Und 6.-9. Ei je 2 Tage, vom 5.-6. Ei 3 Tage (vgl. K. Bräuer brieflich, zitiert in Glutz von Blotzheim, Band 9).
Brutbeginn: mit Ablage des ersten Ei.
Brutdauer: 25-30 Tage, das ♀ brütet allein und wird vom ♂ mit Nahrung versorgt.
Schlüpfen: Die Jungen der Sperbereule schlüpfen asynchron, entsprechend des Legeintervals. Bei großen Gelegen kann daher der Abstand vom Erstgeschlüpften zum Nesthäkchen bis zu 3 Wochen betragen.
Nestlingsdauer - Führungszeit: bedunte Nesthocker, die vom ♀ in den ersten Tagen intensiv gehudert werden. Wenn das erste Junge mindestens 14 Tage alt ist, bei großen Gelegen mindestens 18 Tage, verlässt das ♀ erstmals das Gelege und kommt nur noch zur Versorgung der Brut wieder in das Nest. Bei Höhlenbruten verlassen die Jungen nach 23-27 Tagen, noch flugunfähig, das Nest. Bei offenen Nestern verlassen die Jungen jeweils erst nach Ø 30 Tagen das Nest. In der Regel verlässt das Jüngste das Nest nur 1 Woche nach dem Erstgeschlüpften. Nachdem die Jungen anfangs nur flatternd springen können, wird der Flattersprung nach mind. 25 Tagen durch erste kurze Flüge abgelöst. Erst nach 30 Tagen sind erste Flüge über 1-3 Meter oder bis zu 30 Meter mit Landung auf dem Boden möglich. Nach 38-40 Tagen beherrschen die Jungen den Ruder- und Segelflug.
Flügge: Nach dem Erreichen der Flugfähigkeit besitzen die jungen Sperbereulen noch nicht das vollständige Gefieder. Erst nach 90 Tagen sind sie voll ausgefiedert. Während dieser Zeit werden die Jungen noch vom ♂ betreut und gefüttert. Frühestens nach 2,5, spätestens nach 3 Monaten beginnen die Jungen, das Brutrevier zu verlassen.
Nahrung: Während der Brutzeit fast ausschließlich Wühlmäuse; Spitzmäuse, echte Mäuse, Vögel. Nur selten auch Amphibien und Fische. Maximale Größe eines Beutetieres sind 70 g Gewicht.
Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel einer Sumpfohreule erreichte ein Lebensalter von 8 Jahren und 3 Monaten.
Feinde und Gefährdungen: Abschuss der Eulen auf ihren Ansitzwarten. Verluste an Lebensraum und Brutplätzen durch großflächige Waldbrände.
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein, Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 9, Columbiformes - Piciformes, Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1980
Mebs, Theodor et. al, Die Eulen Europas, Franck-Kosmos Verlags GmbH, 3. komplett überarbeitete Auflage 2020
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011
Ei der Sperbereule - Quelle: Von Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37932580