Der Star (Sturnus vulgaris)

 

 

In Mitteleuropa ist der Star ein häufiger Brutvogel und überwiegend auch Jahresvogel. Der Star ist ein mittelgroßer Singvogel, der etwas kleiner als eine Amsel ist. Stare sind außergewöhnlich gesellige Vögel und das ganz Jahr über in größeren Trupps anzutreffen. Keine andere Singvogelart ist in solch großen Scharen anzutreffen, wie das beim Star der Fall ist. 

 

Obwohl der Star uns noch immer als recht häufiger Brutvogel erscheint, ist die Art inzwischen als gefährdet eingestuft worden. Die Zahlen der Brutpaare hatten zwischenzeitlich abnehmende Tendenz. Im Jahr 2018 wurde der Star vom NABU zum Vogel des Jahres gekürt. Laut dem Nationalen Vogelschutzbericht 2019 - für Deutschland - wird die Entwicklung inzwischen aber wieder mit Tendenz steigend angesehen.

 

Der europäische Brutbestand wird insgesamt auf 23-56 Millionen Brutpaare geschätzt. Insgesamt ist die Bestandssituation jedoch eher rückläufig. Die größten Brutpopulationen existieren in Russland (2,5-10 Millionen BP), Bulgarien (2-6 Millionen BP), Frankreich (1,5-6 Millionen Brutpaare), Deutschland (1,7-4,3 Millionen BP), Italien (1-3 Millionen BP). Im gesamten Verbreitungsgebiet wird der Bestand der Stare auf 600 Millionen Individuen geschätzt, was den Star zu einer der häufigsten Vogelart auf der Erde macht.

 

 

star in einer wiese
Star in einer Wiese

 

Die Wanderungen des Star

 

In den meisten Gebieten Mitteleuropas ist der Star Standvogel. Bei extremen Kälte- und Wettereinbrüchen kommt es zu Ausweichbewegungen (Kurzstreckenzieher, Teilzieher), wobei die Gebiete dann verlassen werden. Die Brutgebiete in Nordskandinavien, Fennoskandinavien, Baltikum, Ost-Polen und Russland, Weißrussland und Ukraine werden zum Winterhalbjahr fast vollständig von den Brutpopulationen verlassen. Ebenso werden die West- und Mittelsibirischen Gebiete zum Winterhalbjahr verlassen.

 

Die Mittelrichtung des Wegzuges verläuft in Norden Europas entlang 52° Nord, um dann auf eine Richtung zwischen West und West-Süd-West einzuschwenken. In den südlicheren Gebieten die Wegzugrichtung mehr in Süd-West-Richtung. Die Zugneigung nimmt in östlicher Richtung stetig zu, bis zur kompletten Räumung der Brutgebiete.

 

Die Brutvögel aus Großbritannien/Irland, Belgien und den Niederlanden sind überwiegend Standvögel und bleiben im Winter in den Brutgebieten. Von dort nimmt die Zugneigung in östlicher Richtung stetig zu. Jedoch besteht die Tendenz, in der Nähe des Brutareals zu überwintern. Später geschlüpfte Jungvögel ziehen weniger weit als die Erstgeschlüpften Jungvögel eines Jahrgangs. Die Schwerpunkte der Überwinterung der europäischen Brutvögel liegen in Großbritannien, Niederlande, Belgien und Nord-Frankreich, sowie an den Küsten des Golf von Biskaya.

 

Die Brutpopulationen aus Finnland überwintern im Gebiet zwischen Dänemark und Großbritannien; den Niederlanden, Belgien und Nord-Frankreich, teilweise auch bis an die französische Atlantikküste. Aus Schweden überwintern die Brutvögel zwischen Dänemark und Ost-England (East Anglia) und von dort südwärts bis nach Nordwest-Frankreich. Die Mittlere Zugentfernung beträgt 1000 km.

 

Aus den Brutgebieten zwischen den Niederlanden und dem Küstenbereich Nordwest-Deutschlands reicht das Wintergebiet von Schleswig-Holstein bis in die französische Gironde und weiter südlich bis nach Nordwest-Spanien/Portugal. Brutvögel aus dem nordwest-deutschen Binnenland überwintern ab den Brutgebieten bis nach Süd-Spanien und teilweise in Süd-England. Brutvögel aus Tschechien und Mittel-Deutschland überwintern ab dem Westen der Tschechei bis nach West-Frankreich, Süd-Spanien, Nordwest-Afrika, auf den Balearen und in Mittel-Italien. Die mittlere Zugentfernung dieser Brutvögel beträgt durchschnittlich 1230 km.

 

Die Brutvögel aus Südwest-Deutschland und der Schweiz ziehen nach Süd-Spanien und auf die Inseln des westlichen Mittelmeeres (Balearen, Sardinien und Korsika). Bayerische Brutvögel überwintern in einem Sektor, der in südwestlicher bis südlicher Richtung von Nord-Spanien, über Sardinen und Korsika nach Sizilien und bis in das Maghreb (Nordafrika) reicht.

 

Grundsätzlich beginnt der Wegzug schon ab Mitte Juni bis Anfang August und wird hauptsächlich von den frühgeschlüpften Jungvögeln des Jahrgangs eröffnet. Diese Zugbewegungen sind auf Zwischenziele gerichtet und führen die Zugvögel noch nicht in die Winterquartier. So ziehen die Zugvögel aus dem südlichen Fennoskandinavien und dem Baltikum zuerst nach Mitteleuropa und den Westen Deutschlands. Die Zugunterbrechung in diesen Gebieten wird für die dann einsetzende Vollmauser genutzt. Zieher aus dem mittleren Deutschland führen kaum einen Zwischenzug aus und bei Ziehern aus Süddeutschland und der Schweiz fehlt der Zwischenzug ganz. Die durchschnittlichen Entfernungen des Zwischenzuges liegen bei ca. 200 km.

 

Erst ab September setzt der finale Zug in die Winterquartier ein. In Nord- und Osteuropa ist der Wegzug in die Winterquartiere spätestens zwischen November und Anfang Dezember abgeschlossen.

 

Der Heimzug beginnt ab Februar-März in den südlichen Winterquartieren und dauert in den nördlichen Bereichen bis in den April/Anfang Mai.

 

 

 

Aussehen und Kennzeichen des Star

 

Im Größenvergleich ist der Star kleiner als die Amsel. Die Silhouette des Star wirkt gedrungen und kurzschwänzig. Der Schnabel ist relativ lang, gerade und vor allem spitz. Im Flug zeigt der Star spitze, dreieckige Flügel, die gerade ausgestreckt werden. Das Flugbild des Star ist sehr markant. Fliegt in großen Schwärmen, die gemeinsam aufsteigen und auch wieder gemeinsam landen. Lange spitze Federn an Kehle und Brust.

 

Adultes Schlichtkleid: Federkleid schwärzlich mit metallischem Glanz. Oberseite mit beige-bräunlichen Flecken, Unterseite mit weißen Flecken. Kopf und Nacken schimmern metallisch grünlich. Oberseite schillert zwischen grünlich und purpurn; ähnlich die Unterseite, welche zwischen grün, bronze-grün und purpurnem Metallglanz variiert, unterschiedlicher Lichteinfall verändert den Eindruck der einzelnen Gefiederpartien. Der Star ist, aus der Nähe betrachtet, ein schillernder Vogel (beachten!). Schwanzfeder und Handschwingen sind braunschwarz, mit hellbraunen bis bräunlich-weißen Säumen. Armschwingen mit breitem Saum. Oberflügeldecken mit kräftigem Metallglanz.

 

Adultes Brutkleid: Ober- und Unterseite durchweg dunkel mit metallischem Glanz; ♀ weniger glänzend als ♂.

 

Juveniles Kleid: Oberseite erdig braun, Kehle unscharf weiß abgesetzt, mit braunen Flecken. Bauch mit unscharfer grauschwarzer Längsfleckung. Dunkler Zügelstreif von der Schnabelbasis bis hinter das Auge. Schwanzfedern, Hand- und Armschwingen dunkelbraun mit helleren Federsäumen.

 

Schnabel: ad. Brutkleid = gelb; ad. Schlichtkleid = schwarz bis grauschwarz; juv. = mattbräunlich

Beine und Füße: ad. = rotbraun; juv. = dunkel graubraun

Iris: ♂ = dunkelbraun; ♀ = braun, meistens mit schmalen farblichen Augenring (weiß bis gelb).

 

star vogel in einer wiese
Star in einer Wiese

 

Steckbrief: Star

 

Brutzeit – Alter – Gewicht – Fortpflanzung – Lebensraum – Nahrung

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)

Familie: Stare (Sturnidae)

Gattung: Stare (Sturnus)

Art: Star

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Sturnus [vulgaris] vulgaris

Artname Englisch: (Common) Starling

Artname Französisch: Étourneau sansonnet

Artname Niederländisch: Spreeuw

Artname Finnisch: Kottarainen

Artname Dänisch: Stær

Artname Schwedisch: Stare

Artname Polnisch: Szpak

 

Vorkommen / Verbreitung: Der Star ist ein Brutvogel der borealen und der gemäßigten Zonen der Westpaläarktis. Das Verbreitungsgebiet des Star erstreckt sich in Europa von Island, Großbritannien/Irland und Norwegen, sowie von Westfrankreich und Nordspanien über fast ganz Europa, inklusive des nördlichen Teils Fennoskandinaviens bis an den Ural. Die südliche Grenze des Verbreitungsgebietes in Europa läuft entlang der Linie Nord-Spanien – Süd-Frankreich – Italien – Balkan – Nord-Griechenland – Türkei und geht dann über nach Vorderasien.

 

Nach dem Ural erstreckt sich das Verbreitungsgebiet weiter ostwärts nach Mittelsibirien und endet auf der Höhe Baikalsee. In Asien verläuft die südliche Verbreitungsgrenze durch den Nord-Irak – Iran – Afghanistan – Nord-Pakistan – Nordwest-Indien, durch die nordwestliche Mongolei.

 

In Europa ist die äußerste Nordgrenze am Nordkap und an der Halbinsel Kola und verläuft dann in Richtung Ural und sinkt in West-Sibirien auf den 60. nördlichen Breitengrad.

 

Die Vorkommen des Star in Neuseeland und Australien, sowie auf den Fiji-Inseln stammen aus Einbürgerungen ab 1862. Ebenso sind die Vorkommen in Südafrika und Nordamerika das Ergebnis der Einbürgerung durch Einwanderer. Vom nordamerikanischen Kontinent hat sich der Star bis in die subtropischen Gebiete Mexikos ausgeweitet.

 

In Europa kommt der Star bis in Höhen von 2100 m vor (Schweiz), in den deutschen Mittelgebirgen bis in Höhen von 1200 m.

 

Wanderungen: In den meisten Gebieten Mitteleuropas ist der Star Standvogel. Bei extremen Kälte- und Wettereinbrüchen kommt es zu Ausweichbewegungen (Kurzstreckenzieher, Teilzieher), wobei die Gebiete dann verlassen werden. Die Brutgebiete in Nordskandinavien, Fennoskandinavien, Baltikum, Ost-Polen und Russland, Weißrussland und Ukraine werden zum Winterhalbjahr fast vollständig von den Brutpopulationen verlassen. Ebenso werden die West- und Mittelsibirischen Gebiete zum Winterhalbjahr verlassen.

 

Die Mittelrichtung des Wegzuges verläuft in Norden Europas entlang 52° Nord, um dann auf eine Richtung zwischen West und West-Süd-West einzuschwenken. In den südlicheren Gebieten die Wegzugrichtung mehr in Süd-West-Richtung. Die Zugneigung nimmt in östlicher Richtung stetig zu, bis zur kompletten Räumung der Brutgebiete.

 

Erst ab September setzt der finale Zug in die Winterquartier ein. In Nord- und Osteuropa ist der Wegzug in die Winterquartiere spätestens zwischen November und Anfang Dezember abgeschlossen.

 

Der Heimzug beginnt ab Februar-März in den südlichen Winterquartieren und dauert in den nördlichen Bereichen bis in den April/Anfang Mai. Stare sind keine Einzelzieher, sondern sammeln sich zum Zug zu großen Flügen. Diese Flugscharen der Stare sind ab dem Spätsommer bis in den Herbst sehr gut zu beobachten. Die Scharen ziehen nicht nur zusammen, sondern überwintern auch gemeinsam.

 

Überwinterung: Das Hauptwintergebiet des Star beginnt Westen und Süden des üblichen Verbreitungsgebietes. Dazu kommen im Winterhalbjahr die europäischen Gebiete, die nicht zu den Brutarealen gehören: Südspanien und Portugal, Balearen, Sardinien und Korsika, Mittel- und Süditalien und Sizilien; die Adriaküsten von Kroatien, Bosnien, Montenegro, Mazedonien; Südgriechenland; die türkische Mittelmeerküste. In Afrika sind Überwinterungsgebiete in Nordwest-Afrika und im Maghreb (Nordafrika), sowie entlang der nordafrikanischen Mittelmeerküste bis nach Ägypten; sowie Israel, Jordanien und Kleinasien, inkl. Syrien und bis in den Iran (Persien). Weitere Wintergebiete liegen zwischen Pakistan, Zentralindien und Südchina.

 

Lebensraum - Biotop: Voraussetzung für eine Ansiedlung sind ausreichend vorhandene Brutplätze und offene Flächen, für die Nahrungssuche. Stare siedeln im Brutgebiet immer in größere Gesellschaften. Geschlossene Waldgebiete und die weiten Agrarsteppen Mitteleuropas bieten Staren dagegen keine günstigen Siedlungsbedingungen. Günstige Bedingungen für Stare sind Baumgruppen und kleine Waldbestände mit einer ausreichenden Zahl an Baumhöhlen und Grünland, das günstiger Weise nicht weiter als 200-500 m von den Brutplätzen entfernt ist. Eine vielfältig gestaltete Landschaft bietet somit die besten Voraussetzungen, damit sich Stare ansiedeln; dazu zählen auch große Parkanlagen, Lichtungen und Randbezirke von geschlossenen Waldungen, Weide- und Wiesenflächen, auch mit freistehenden Gebäuden.

Außerhalb der Brutzeit besuchen Stare in größeren bis großen Staren auch Obstgärten, Weinbaugebiete, Weide- und Grünlandflächen, auch Küstengebiete, schlammige Seeufer, Deiche und Deichvorland, Ruderalflächen, Sportflächen, sowie auch entsprechend freie Fläche in Städten und Ballungsräumen.

 

Verhalten: Der Star ist tagaktiv und zieht in der Nacht. Am Boden schreitet der Star und fliegt zwischendurch immer wieder auf, verharrt kaum lange an einem einzigen Fleck. Der Flug ist ein aktiver Flug mit schnellen Flügelschlägen. Vor der Landung geht der Star in den Gleitflug über, um dann zu landen. Die Nahrungssuche erfolgt auf kurzrasigen und vegetationsarmen Flächen. Stare erscheinen zur Nahrungssuche fast immer in größeren Trupps und suchen dann gemeinsam die Fläche nach Nahrung ab. Nahrung wird entweder vom Boden aufgelesen oder aus dem Boden herausgezogen. Stare sind zu allen Zeiten gesellige Tiere, die immer im Trupp erscheinen. Während der Brutzeit ist der Star nur innerhalb eines kleines Radius um das Nest herum als territorial zu bezeichnen.

 

Kennzeichen: Im Größenvergleich ist der Star kleiner als die Amsel. Die Silhouette des Star wirkt gedrungen und kurzschwänzig. Der Schnabel ist relativ lang, gerade und vor allem spitz. Im Flug zeigt der Star spitze, dreieckige Flügel, die gerade ausgestreckt werden. Das Flugbild des Star ist sehr markant. Fliegt in großen Schwärmen, die gemeinsam aufsteigen und auch wieder gemeinsam landen. Lange spitze Federn an Kehle und Brust.

 

Schnabel: ad. Brutkleid = gelb; ad. Schlichtkleid = schwarz bis grauschwarz; juv. = mattbräunlich

Beine und Füße: ad. = rotbraun; juv. = dunkel graubraun

Iris: ♂ = dunkelbraun; ♀ = braun, meistens mit schmalen farblichen Augenring (weiß bis gelb).

 

Größe: 21,5 cm

Gewicht:

♂: 68-1075 g, Ø 81,4 g

♀:64-101 g , Ø 76,5 g

Spannweite: 37-42 cm

Flügellänge:

♂: 126-136 mm; Ø 131,1 mm

♀: 122-133 mm; Ø 127,65 mm

 

Stimme und Ruf: Stare sind sehr geschwätzige Vögel, von ihnen vernimmt der Beobachter ein dauerhaften „schwätzen“, in das eine Vielfalt von Tönen eingeflochten wird. Es hört sich so an, als ob sich die Stare ganz viel zu erzählen haben. Rätsch- und Pfeiflaute sind vielfach zu hören. Die adulten ♀ singen vor allem im Herbst aber nur noch selten im Frühjahr. Gesungen wird ab dem Spätwinter bis in den Frühsommer hinein, nicht mehr im Hochsommer. Der Herbstgesang beginnt Ende August und dauert bis in den Oktober an. Die Schwärme äußern gemeinsam einen „Chorgesang“ (darauf achten!)

 

Geschlechtsreife: Beim Star tritt die Geschlechtsreife überwiegend erst im zweiten Jahr ein.

 

Paarung: Stare schließen sich offenbar eher zu sogenannten Brutehen zusammen und verpaaren sich für das nächste Gelege wieder neu. Auch Polygamie ist bei Staren nicht selten. Jedoch sind auch Wiederverpaarungen in Folgejahren belegt. Bei den Standvögeln erfolgt die Paarbildung schon im Herbst, jedoch sind Neuverpaarungen noch vor der Brutzeit keine Seltenheit.

 

Reviergründung: Bei Standvögeln besetzen ältere ♂ Nestterritorien schon im Herbst. Zugvögel besetzen die Brutreviere frühestens ab Februar/März. Die Bruthöhle wird vom ♂ angezeigt und das ♀ wählt schließlich die passende Bruthöhle aus.

 

Paarungszeit: Bei den Standvögeln beginnt die Paarung bereits im Herbst, bei den Zugvögeln erst bei der Rückkehr.

Bruten: 1-2 Jahresbruten

Legebeginn: der früheste Legebeginn kann schon ab Februar oder im März erfolgen. Hauptsächlich erfolgt der Legebeginn ab Anfang April, im östlichen Teil Mitteleuropas ab der zweiten Aprilhälfte; im Norden erfolgt der Legebeginn erst ab Anfang Mai.

Brutzeit: März – Ende der Brutperiode Anfang Juli und spätestens Ende Juli.

 

Nest: Höhlenbrüter. Stare beziehen auch alte Höhlen (z.B. vom Buntspecht), gehen aber auch in Nistkästen. Das Einflugloch muss einen Durchmesser von 45 mm aufweisen. Als Bruthöhlen werden auch Mauernischen und Mauerhöhlen, Felshöhlen und Felsspalten und sogar freie Räume unter den lockeren Ziegel des Dachs angenommen.

 

Das umfangreiche Nest besteht aus locker aufgehäuftem, trockenem Pflanzenmaterial, das in der Nestmulde mit feinem Material aus der Umgebung ausgepolstert wird; dabei werden auch Federn genutzt. Beide Altvögel bauen gemeinsam am Nest.

 

Gelege: (mindestens 2-) 4-6 (maximal bis 9) Eier

Eier: ovale Eier mit mattglänzender Schale; Farbe zwischen weißlich und grünlichblau

Nachgelege: Nachgelege sind möglich.

Legeabstand: 1 Tag, auch bis zu 2 Tage (bei Einlegen von Legepausen)

Brutbeginn: unterschiedlich, entweder mit dem vorletzten oder dem letzten Ei. Es brütet überwiegend das ♀

Brutdauer: 12-13 Tage

Schlüpfen: Alle Jungen schlüpfen innerhalb von 2 Tagen.

 

Nestlingsdauer: bedunte Nesthocker, die anfangs vom ♀ gehudert werden. Nach 18-21 Tagen verlassen die Jungen das Nest.

 

Flügge: Mit dem Verlassen des Nests, nach 18-21 Tagen sind die Jungen voll flugfähig, werden allerdings noch ca. vier weitere Tage von den Altvögeln gefüttert.

 

Nahrung: Die Nahrung der Stare ist vielseitig und wechselt mit den Jahreszeiten. Zwischen Frühjahr und Frühsommer besteht die Nahrung aus Insekten und deren Larven, sowie Wirbellosen die vom Boden oder aus den oberen Bodenschichten herausgeholt werden (Käfer, Heuschrecken, Grillen, Schnakenlarven, Tausendfüßler, Spinnen, Regenwürmer und kleine Schnecken). Zwischen Sommer und Herbst wird die Nahrung vielfach auf Obst und Beeren umgestellt. Im Winter sind Stare dann auch auf Abfallhalden, Deponien und menschlichen Siedlungsbereichen anzutreffen, wo neben Kleintieren auch Abfälle und jegliches organische Material und vor allem angebotene Vogelfütterungen angenommen werden.

 

Lebensdauer: Der älteste bekannte Ringvogel eines Star erreichte ein Lebensalter von 22 Jahren und 11 Monaten.

 

Sterblichkeit: Die durchschnittliche Sterblichkeit beträgt bei den Einjährigen Staren 60-73% (Mitteleuropa). Nach dem ersten Jahr sinkt die Sterblichkeit auf 50-68% pro Jahr, auf den Britischen Inseln teilweise nur 31%.

 

Feinde: Besondere Gefährdungen bestehen durch Jagd und Vernichtung der Zugvögel in den Wintergebieten. Weitere Gefährdungen existieren durch Unfälle an Leitungsdrähten, durch Straßenverkehr und das Verenden in den Schutznetzen in Weinbaugebieten, hoher Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft. Als Prädatoren sind Sperber und Habicht zu nennen, auch Wanderfalke.

 

 

staren schwarm vor grauem himmel
Starenschwarm im Herbst

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 13/III, Passeriformes (4. Teil), Teil 3. Corvidae - Sturnidae, AULA Verlag GmbH Wiesbaden, 1993

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011

 

Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt Se...Str Brutvögel + Verbreitungskarten (pdf download)