Eine der seltenen Gäste oder Raritäten, die man auf Helgoland zu Gesicht bekommen kann ist die Steppenmöwe. Ihr Hauptververbreitungsgebiet ist das Gebiet um das Schwarze Meer, der Kaspiraum und der Osten Kasachstans. Da die Jungvögel und immaturen Individuen der Steppenmöwe sehr stark migrieren, erweitert sich aktuell nicht nur das Verbreitungsgebiet, sondern wir können diese Möwen inzwischen auch, zumindest gelegentlich, an Nordsee und Ostsee beobachten. Natürlich auch fotografieren.
Wir hatten das Glück, Steppenmöwen auf der Helgoländer Düne zu beobachten und die Vögel waren so freundlich, sich auch noch fotografieren zu lassen. Auch wenn die Entfernung schon weit über 100 m betrug, war es doch ein tolles Erlebnis.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)
Gattung: Große Weißköpfige Möwen (Larus)
Art: Steppenmöwe
Wissenschaftlicher Name: Larus cachinnans
Artname in Englisch: Caspian Gull
Artname in Französisch: Goéland pontique
Artname in Spanisch: Gaviota del Caspio
Artname in Italienisch: Gabbiano reale pontico
Artname in Niederländisch: Pontische Meeuw
Artname in Tschechisch: Racek bělohlavý
Artname in Slowakisch: čajka bielohlavá
Artname in Ungarisch: Sztyeppi sirály
Artname in Kroatisch: Pontski galeb
Artname in Montenegrin: Pontski galeb
Artname in Makedonisch: касписки галеб, Сребренаст галеб
Artname in Griechisch: Ασημόγλαρος, Ασημόγλαρος της Κασπίας, Κασπικός Γλάρος
Artname in Türkisch: Gümüş martı, gümüş marty, Hazar Martısı, Hazer Denizi Gümüşü Martı
Artname in Finnisch: Aroharmaalokki
Artname in Dänisch: Kaspisk Måge
Artname in Norwegisch: Kaspimåke
Artname in Schwedisch: Mewa białogłowa
Artname in Polnisch: Mewa białogłowa
Artname in Russisch: Хохотунья
Artname in Arabisch: النورس أصفر الرجلين جنة, النورس اصفر الأرجل, النورس القوقازي, نورس قزويني
Artname in Hebräisch: שחף כוזרי, שחף צהוב רגל, שחף צהוב־רגל, שחף צהוב-רגל
Vorkommen / Verbreitung: Der ehemalige Hauptverbreitungsraum ist das Schwarze Meer und das Gebiet um das Kaspische Meer, sowie der Osten Kasachstans. Ausweitung durch Migration und Zerstreuungswanderung nach Norden und Nordwesten. Die nordwestliche Ausbreitung erstreckt sich quer durch Südosteuropa und durch Mitteleuropa bis an die Küsten von Ostsee und Nordsee. Als Gast ist die Steppenmöwe inzwischen auch auf Helgoland angekommen.
Wanderungen: Teilzieher mit erheblichen Zerstreuungswanderungen der Jungvögel und immaturen Steppenmöwen. Die Migration der immaturen Steppenmöwen scheint das Verbreitungsgebiet inzwischen bis an die Küsten von Nord- und Ostsee auszuweiten.
Lebensraum – Biotop: Wie die Mittelmeermöwe in mediterranen und gemäßigten Zonen, jedoch auch in Steppen; auf sandigen und felsigen Küsten, Landzungen, Brackwassermarsch, Dünengebiete; im Binnenland entlang von Flussläufen, an Seen und Sümpfen.
Verhalten: Verhalten ähnelt der Silbermöwe und der Heringsmöwe.
Kennzeichen: Vierjahres-Möwe. In der Größe mit Silbermöwe und Mittelmeermöwe vergleichbar, jedoch schlanker als Silbermöwe. Hochbeinig, wirkt kleinköpfig, flache Stirn. Haltung im Stehen sehr aufrecht, mit vorgestreckter Brust. Der Schnabel ist lang, mit dünner Spitze. Auf größere Entfernung wirken die Augen dunkel, aus kürzerer Entfernung jedoch fahl.
Immature Steppenmöwe im 2ten Winter: Schnabel deutlich zweifarbig, innere zwei Drittel der Schnabellänge blass rosa-braun. Zum Ende des Winters erscheinen die ersten Federn, die bereits dem Alterskleid ähneln.
Immature Steppenmöwe im 3ten Winter: Flügelzeichnung wie adulte, jedoch mit dunkler Binde vor der Schnabelspitze.
Schnabel: adult = gelblich grün ohne auffälligen Gonysfleck
Beine und Füße: blass gelblich rosa
Iris: hell.
Größe: 58-67 cm
Gewicht:
♂: 750-1330 g
♀: 680-1147 g
Spannweite: 140-158 cm
Flügellänge:
♂: 43,5-48,2 cm
♀: 39,5-46,0 cm
Brutbiologie: bisher liegen keine Auswertungen vor.
Eimasse und Eigewichte:
Länge: 65,5-82,0 mm
Breite: 44,1-59,0 mm
Ø Eimass: 73,2x50,7 mm (n=180)
Frischvollgewicht: 82,0-115,0 g
Nahrung: Sehr vielseitig, Fische, Kleinsäuger, Insekten, Invertebraten, Abfall, Vogeleier, Jungvögel und Aas.
Lebensdauer: unbekannt.
Mortalität: wenig erforscht.
Feinde und Gefährdungen: Natürliche Gefährdungsursachen sind normale Verluste durch Prädatoren, oder bei Überflutungen der Brutplätze. Dazu kommt ein Mangel an geeigneten Rast- und störungsfreien Brutplätzen. Kontaminierung mit Schwermetallen, Umweltgifte.
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein. Naturschutz
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Blomdahl, Anders, Breife, Bertil & Holström, Niklas, Flight Identification of European Seabirds, Christopher Helm London, 2003
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982