In Nordeuropa und in Nordwesteuropa ist die Sturmmöwe weit verbreitet. Ganzjährig kommt die Sturmmöwe an der Nordseeküste vor in Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland und Dänemark. Ebenso ist die Sturmmöwe ganzjährig im Ostseeraum in Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern), Polen und im Baltikum anzutreffen und auch an der Südküste von Norwegen und Schweden.
Die Sturmmöwe bildet in Eurasien drei Unterarten: Larus canus Linnaeus 1758 ist die vorherrschende Unterart in Europa und bis zum Weißen Meer. Larus canus heinei Homeyer 1853 siedelt von der Kanin-Halbinsel bis zum Lena-Delta und canus kamtschatschemsis siedelt in Nordost-Sibirien.
Die Brutgebiete der Sturmmöwe befinden sich überwiegend an der Küste. Im Binnenland besiedelt die Sturmmöwe auch Feuchtgebiete und Hochmoore. Die Sturmmöwe bevorzugt hochgelegene Nistplätze die Schutz vor Räubern bieten.
Die Sturmmöwe ist etwas größer als die Lachmöwe.
Die Sturmmöwe zeigt einen schnellen Flug, bei dem sie sich mit schnellen Flügelschlägen fortbewegt.
Bei der adulten Sturmmöwe fällt die weiße Unterseite der Flügel auf, die Flügeloberseite und der Rücken ist hellgrau, die Handschwinge an den Flügelspitzen ist schwarz mit einem auffallend großem weißen Fleck (Subapikalfleck) an der äußersten Flügelspitze. Der schnelle Flug der Sturmmöwe ist sehr auffällig und wird so auch von anderen Möwen nicht gezeigt (beachten!!!).
Im Schlichtkleid ähnelt die Sturmmöwe der viel größeren Silbermöwe.
In der Ernährung ist die Sturmmöwe sehr vielseitig. Die Sturmmöwe frisst Regenwürmer, Wattregenwürmer, Seeringelwürmer; kleine Fische, auch Getreide, Früchte; auch Vögel werden erbeutet. Als Bruträuber nimmt die Sturmmöwe auch Eier anderer Vögel. Es werden auch kleine Säugetiere erbeutet.
Ganzjährig ist die Sturmmöwe an den deutschen Küsten anzutreffen und im Wattenmeer. Im Bereich der Unterelbe ist die Sturmmöwe ebenfalls zu Hause.
Die Sturmmöwe mausert am Ende des weiten Lebensjahres in das erste Schlichtkleid. Das geschieht im August mit Beginn des dritten Lebensjahres.
In der Regel werden 2-3 Eier gelegt.
Eine Sturmmöwe hat eine Lebenserwartung von ungefähr 23 Jahren. Es sind auch Funde mit 33 Jahren bekannt.
Den Artensteckbrief zur Sturmmöwe findest du nach dem nächsten Bild
Die Sturmmöwe ist eine kleine Möwe, sie ist dabei kleiner als die Silbermöwe und nur etwas größer und hochbeiniger als die Lachmöwe. Vom Aussehen her ähnelt die Sturmmöwe der Silbermöwe.
Der Kopf der Sturmmöwe ist rund mit einem relativ schwachem Schnabel und einer hohen Stirn. Im adulten Brutkleid sind Rücken und Flügerobertseite blau-grau. Die Flügelspitzen überragen den Schwanz sichtbar um 5-7 cm (beachten!) und sind schwarz mit weißen Flecken.
Kopf, Hals, Schwanz, Korpus, Flügelunterseite und der Hinterrand der Armflügel sind weiß. Im Winterkleid tragen Kopf und Hals eine feine braune Sprenkelung.
Der schmale Schnabel der Sturmmöwe ist im Brutkleid gelbgrün (wie die Beine), wobei individuell Variationen von dunkel-orange bis hell bläulichgrün auftreten können und besitzt keinen roten Gonysfleck. Im Winter zeigt der Schnabel dunkle Seitenflecken oder einen geschlossnen Ring an der vorderen (distalen) Schnabelhälfte.
Jugendkleid: Im Jugendkleid ist die Oberseite graubraun mit breiten hellen Federsäumen auf Rücken und Flügeloberseite, die ein regelmäßige Muster erzeugen. Kopf und Unterseite sind dagegen schmutzig weiß. Die Schaftstriche an Oberkopf, Nacken und teilweise auch am Bauch sehen wie eine Längsfleckung aus. Armschwingen und große Handdecken sind einfarbig dunkelbraun. Der Schwanz ist weiß mit einer schmalen dunkelbraunen Subterminalbinde.
Als Brutvogel ist die Sturmmöwe in Norden Eurasiens verbreitet und in Nordamerika. In Europa befinden sich die größten Brutbestände im Gebiet der Nordsee und in der Ostsee. In Europa zieht die Sturmmöwe auch bis in das küstennahe Binnenland, wo aber nur kleinere Kolonien entstehen.
Im Winter siedelt die Sturmmöwe als Wintergast gerne an größeren Gewässern im Binnenland und erscheint dann teilweise auch in Großstädten. Die Winterbestände der Sturmmöwe in West- und Mitteleuropa sind weitaus geringer als bei der Lachmöwe.
Witterungsbedingt überwintern Sturmmöwen als Standvögel im Brutgebiet, können durch Kälteeinbrüche zum Ausweichen in wärmere Gefilde gezwungen werden, dann sind sie als Strich- oder Kurzstreckenzieher einzuordnen.
Die Winterquartiere erstrecken sich vom Nordatlantik (bis an die Küsten Islands und Nord-Norwegens) hinunter in den Süden bis auf die Höhe der Loire-Mündung in Frankreich. In strengen Wintern kommt es zudem zu Zügen nach Südwest-Spanien und bis nach Nord-Marokko. Teilweise gibt es auch Züge bis an den Alpenrand und bis in das Mittelmeer.
Die Brutpopulationen von canus heinei überwintern vom Gebiet des Schwarzen Meeres und des Kaspischen Meeres nach Süden bis nach Vorderasien. Brutvögel aus Großbritannien (GB) bleiben meistens im Brutgebiet und ziehen nur vereinzelt auf den europäischen Kontinent. Die Hauptzugrichtung ist West-Süd-West bis Südwest wobei der Zugweg sich an der Küstenlinie und dem küstennahen Binnenland orientiert. Schwerpunkte des Zuges sind die westliche Ostsee, die südliche Nordsee, Ärmelkanal und Nordwest-Frankreich. Im europäischen Binnenland ziehen vor allem die Brutpopulationen aus Finnland und Russland. So kann es auch zu Zügen vom Weißen Meer bis nach Marokko kommen.
Regelmäßig beginnen die adulten Vögel noch vor den Jungvögeln mit dem Zug in die Winterquartiere welche ab Oktober erreicht werden. Die Jungvögel erreichen die Winterquartiere erst im November/Dezember. Brutvögel aus Fennoskandinavien (Finnland, Karelien, Halbinsel Kola) verlassen ihre Gebiete meist im September und aus den baltischen Populationen verlassen die Vögel im Oktober das Gebiet. Zugbewegungen können sogar noch im Mittwinter erfolgen, wobei der Höhepunkt dann erst im Februar erreicht wird.
Mit dem Heimzug wird Anfang März begonnen, wobei die Masse der Rückkehrer erst Mitte März abfliegt. Die frühesten Heimkehrer erreichen die Brutgebiet Ende Februar bis Anfang März, die große Masse der Heimkehrer trifft dann ab Ende März bis Anfang April ein. Erstbrüter kommen als letzte an, während Nichtbrüter überwiegend in den Wintergebieten übersommern. Von der Sturmmöwe sind einerseits Geburtsortreue und auch Winterortreue bekannt.
Die Sturmmöwe gehört zu den Dreijahres-Möwen und ist somit erst im dritten Kalenderjahr vollkommen ausgefärbt. Bei den Jungvögeln setzt die Mauser vom Jugendkleid in das erste Winterkleid ab August ein und dauert in der Regel bis Mitte Oktober. Diese Teilmauser wechselt einen Großteil des Gefieders an Kopf und Hals, ebenfalls werden Anteile des Gefieders an Rücken, Schulter, Brust, Bauch und Flanken gewechselt. Der Anteil der ausgewechselten Federn ist individuell verschieden.
Die erste Ruhemauser beginnt im April/Mai, die ebenfalls nur eine Teilmauser ist und vor allem das Rumpfgefieder erneuert. Der Wechsel in das erste und zweite Brutkleid beginnt im Durchschnitt 3 Wochen (bis zu 52 Tage in Einzelfällen) vor der Brutmauser der Altvögel. Diese Mauser ist eine Vollmauser und beginnt mit dem Abwurf von Handschwinge 1 (HS 1), der innersten Schirmfedern und den mittleren Armdecken.
Die adulte Brutmauser beginnt im dritten Kalenderjahr mit der Handschwingenmauser ab Mittel Mai und setzt teilweise mit der Eiablage ein, teilweise erst vor dem Schlüpfen der ersten Jungen. Da HS 1-3 kurz hintereinander ausfallen, sind ab Mitte Juni bereits Mauserlücken erkennbar. In den Niederlanden (Schiermonnikoog) sind zu diesem Zeitpunkt berits 85% aller Altvögel in der Schwingenmauser. Bis Ende Juli sind regelmäßig HS 1-6 erneuert. Mit dem Abwurf von HS 7 setzt dann gleichzeitig auch die Armschwingenmauser ein. Vier Wochen nach den Handschwingen folgen dann auch die Großen oberen Handdecken welche wie die Handschwingen in deszendenter Folge gewechselt werden also außen nach innen. Die Erneuerung der Großen oberen Armdecken beginnt 2-3 Wochen vor den Armschwingen. Abgeschlossen ist die Schwingenmauser frühestens in der 2ten Oktoberhälfte, spätestens Anfang November und schließt damit auch die Erneuerung des Kleingefieders ab.
Die adulte Ruhemauser läuft zwischen März und Mai ab und wechselt als Teilmauser Kopf- Hals- und Rumpffedern. Frühestens im März kann diese Mauser bereits abgeschlossen sein.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)
Gattung: Große Weißköpfige Möwen (Larus)
Art: Sturmmöwe
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Larus canus
Artname in Englisch: Mew gull
Artname in Französisch: Goéland cendré.
Vorkommen / Verbreitung: Große Teile der Paläarktis. In Europa besonders auf Island, Faröer, Norwegen, Schweden, Finnland, Nordrussland, Schottland,
Südengland. Seltener in der Deutschen Bucht. Im Bereich der Ostsee gibt es Brutvorkommen in Dänemark, Deutschland, Polen und im Baltikum.
Verbreitet auf dem nordamerikanischen Kontinent, besonders in Kanada
Wanderungen: Teilzieher
Überwinterung: Die nördlichen Populationen nutzen das Wattenmeer für die Überwinterung und zur Mauser.
Der Zug in die Winterquartiere erfolgt zwischen Oktober und Dezember. Witterungsbedingt ziehen Sturmmöwen teilweise noch bis in den Februar in die Winterquartiere.
Lebensraum: anpassungsfähige Art. Die Sturmmöwe ist hauptsächlich an der Küste anzutreffen. Vereinzelt kommt die Sturmmöwe auch im Binnenland vor, dann in Sümpfen und Hochmooren. In Mitteleuropa werden auch Kiesgruben und Baggerseen besiedelt, gerne in der Nähe von Fischzuchten.
Verhalten: tagaktiv
Kennzeichen: wenig größer als Lachmöwe. Im Prachtkleid ähnlich der viel größeren Silbermöwe. Kleiner schlanker Schnabel. Gestalt wirkt zierlich.
Flug: Der Flug wirkt leicht und schnell. Die Sturmmöwe fliegt mit kraftvollen Flügelschlägen. Handschwingen in der Spitze schwarz mit auffälligem weißen Fleck (Subapikalfleck) an
der äußersten Flügelspitze. Flügeloberseite und Rücken hellgrau, Flügelunterseite weiß
Prachtkleid: ähnelt der Silbermöwe. Schnabel gelb ohne roten Punkt am Unterschnabel; Beine gelbgrün.
Schlichtkleid: Kopf braun gestrichelt. Im Flug wirkt der Kopf von vorn wie eine Maske. Schnabel ist matter mit dunklem Ring in der Mitte, zum Schnabelgrund hin Farbe eher
dunkelgelb. Flügeloberseite und Flügelunterseite gleich gefärbt wie im Prachtkleid.
Jugendkleid: Kopf und Brust graubraun, geschuppte Oberseite. Breite Endbinde am Stoß.
1er Winter: Oberseite, Kopf und Körper wie im Schlichtkleid, Flügel noch wie im Jugendkleid, Schnabel gräulich jedoch mit schwarzer Spitze. Beine fleischfarben. Stoß wie im
Jungendkleid.
2er Winter-2er Sommer: schon sehr ähnlich Altvogel. Handschwingen mit ausgedehnter schwarzer Fläche und sehr kleinem weißen Fleck an der Flügelspitze. Schnabel ist an der Basis
grüngrau mit blauem Schimmer, vor der Schnabelspitze mit schwarzem dünnen Band. Beine grüngrau mit blauem Schimmer.
Größe: 40-46cm
Gewicht: 520 g,
Spannweite: 100-115cm
Stimme: sehr ruffreudig, vor allem während der Brutzeit. Viel höher als bei der Silbermöwe. Klingt wie Kliii-äh, oder kej-aa - kej-aa öfter wiederholt. Warnruf klingt wie klii-uh klii-uh.
Geschlechtsreife: im Alter von zwei Jahren, erstmaliges Brüten meistens zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr.
Paarbildung: Sturmmöwen führen eine monogame Saisonehe. Bei den Sturmmöwen besteht eine hohe Bindung der Männchen an den Brutplatz. Daraus resultiert meistens eine hohe
Partnertreue und somit kommt es auch zu monogamen Dauerverbindungen.
Paarungszeit: Paarbildung erfolgt teilweise schon vor der Ankunft im Brutgebiet. In der Regel wird die Brutkolonie ab April besetzt.
Bruten: 1 Jahresbrut
Eiablage: ungefähr zwei Wochen nach Beginn des Nestbaus
Brutzeit: April-Juni; Eiablage in Europa ab Mitte/Ende April. Innerhalb einer Kolonie werden die meisten Eier innerhalb von 14 Tagen gelegt.
Nistplatz: Der Nistplatz wird vom Männchen ausgesucht. Einmal vom Männchen ausgesuchte Nistplätze werden danach immer wieder genutzt.
Nest: meistens Bodennest. Das Nest ist ein einfacher Bau aus Pflanzenmaterial. Das Nestmaterial ist von der Umgebung abhängig. Meistens werden weiche und biegsame Pflanzenteile verwendet, z.B. Gräser, Kräuter, Wurzelwerk, Moose.
Gelege: 2-3 Eier, seltener 1 Ei, maximal 4 Eier
Nachgelege: möglich
Legeabstand: 2-3 Tage
Brutbeginn: mit Ablage des letzten Ei, teilweise auch schon mit der Ablage des vorletzten Ei.
Brutdauer: 22-28 Tage, beide Altvögel brüten
Brutkolonie - Koloniebrüter: Die Sturmmöwe ist ein Koloniebrüter. Häufig sind Brutkolonien mit bis zu 50 Brutpaaren. Im äußersten Norden kann eine Kolonie auch
aus bis zu 1000 Brutpaaren bestehen.
Nestlingsdauer: Nestflüchter. Junge verlassen das Nest am vierten Tag.
Flügge: 28-33 Tage
Umfärbung: Dreijahres-Möwe
Nahrung: breites Nahrungsspektrum. Generell Regenwürmer, Wattregenwürmer, Seeringelwürmer; kleine Fische, auch Getreide, Früchte; auch Vögel. Als Bruträuber auch Eier anderer
Vögel. Es werden auch kleine Säugetiere erbeutet. Wie auch bei anderen Möwenarten, folgt die Sturmmöwe dem Menschen in das Kulturland. So versammeln sich Sturmmöwen hinter dem Pflug und suchen in
den Ackerfurchen nach Insekten und Larven.
In Moorgebieten ernährt sich die Sturmmöwe von Wühlmäusen.
Lebensdauer: 23Jahre, ältester Fund mit 33 Jahren
Feinde: Vogelgrippe, Parasiten, Greife, Fuchs, Marder, Mensch
Jagdbar: Nein
Jagdzeit: keine Jagdzeit.