Der Truthahngeier ist eine kleine Art der Neuweltgeier und erreicht durch fünf Unterarten eine fast flächendeckende Verbreitung auf dem amerikanischen Kontinent. Die Verbreitung reicht von Kanada über Mittelarmerika bis nach Feuerland im Süden Südamerikas und bis auf die Falklandinseln.
Bei einer Grösse von 62-72 cm und einem maximalen Gewicht von 2000 g ist der Truthahngeier nur ein kleiner Geier. Je nach Verbreitungsgebiet variiert die Gefiederfärbung zwischen bräunlich und einfarbig dunkel. Schwarzes Gefieder hat die südamerikanische Unterhart des Truthahngeiers. Die Haut an Hals und Kopf ist rot. Der Hals des Truthahngeiers ist bis knapp unterhalb des Nackens dicht mit Federn bewachsen.
In Europa wird der Truthahngeier in Zoos und Greifvogelstationen gehalten.
Auf dem amerikanischen Kontinent kommt der Truthahngeier in 5 Unterarten vor und erreicht somit, von allen Neuweltgeiern die größte Verbreitung.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtverwandte (Accipitridae)
Gattung: Truthahngeier (Cathartes)
Art: Truthahngeier
Wissenschaftlicher Name: Cathartes aura
Englisch: Turkey Vulture
Französisch: Urubu à tête rouge
Niederländisch: Roodkopgier
Italienisch: Arvoltoio collorosso
Dänisch: Kalkungrib
Vorkommen / Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet des Truthahngeiers reicht vom kanadischen Saskatchewan in Nordamerika südwärts bis nach Feuerland in Südamerika und auf die Falklandinseln vor der Küste Argentiniens.
Wanderungen: In seinen mittel- und südamerikanischen Verbreitungsgebieten scheint der Truthahngeier überwiegend Standvogel zu sein. In den nordamerikanischen Verbreitungsgebieten ist der Truthahngeier ein Zugvogel. Die Unterart Cathartes aura teter zieht im Winter aus den nördlichen Gebieten ab und verbringt den Winter an der amerikanischen Westküste von Nebraska bis nach Kalifornien und weiter südlich bis nach Panama. Die Unterart Cathartes aura septentrionalis verbringt den Winter an der Südküste Floridas und von Louisiana.
Lebensraum – Biotop: Der Truthahngeier ist ein Vogel der offenen Landschaften wie Prärie, Savannen, Pampas und ist nur wenig gesellig.
Verhalten Wie alle Geier ist der Truthahngeier ein guter Segelflieger. Im Segelflug werden die Flügel leicht v-förmig gehalten.
Als „Patroullienflieger“ fliegt der Truthahngeier sein Revier regelmäßig ab und sucht nach Kadavern. Bei diesen Flügen streicht der Vogel im gaukelnden Segelflug über das Gelände.
An Kadavern schreiten Truthahngeier mit aufgerichtetem Leib umher, während sie in sitzender Position regelmäßig den Hals einziehen. Als Nahrungskonkurrenten des Truthahngeiers gelten Rabengeier und Weißkopfseeadler (besonders in Nordamerika). Der Weißkopfseeadler versucht dem Truthahngeier selbst die schon verschlungene Nahrung wieder abzunehmen; so soll der Weißkopfseeadler den Truthahngeier in der Luft so lange angreifen, bis dieser die Nahrung wieder erbricht. Dabei kann es sogar vorkommen, daß der Adler den Truthahngeier schlägt.
Kennzeichen: Kleiner Geier. Die größten Exemplare des Truthahngeiers leben im Nordamerika und im gemäßigten Süden Südamerikas. Gefiederfärbung im Norden: bräunlich mit Federsäumen; Südamerikanische Unterarten: einfarbig dunkel. Relativ kurzer, dafür dicker Schnabel. Kopf im Gesicht karminrot, faltige Kopfhaut, im Nacken dunkel-bläulich gefärbt. Der nackte Teil des Halses ist rot. Oberseite und Unterseite bräunlich-schwarz, Schwingen schwarz.
Schnabel: helles horngelb.
Wachshaut: rot
Läufe: lichtgrau bis rötlich.
Iris: schwarzbraun.
Größe: 62-72 cm
Schwanzlänge: 22-29 cm
Gewicht: 1600-2000 g
Spannweite: 160-182 cm
Flügellängen:
Cathartes a. septentrionalis :
♂: 518-550 mm, Ø 535,9 mm
♀: 527-559 mm, Ø 545,85 mm
Cathartes a. jota: 512-550 mm
Cathartes a. teter :
♂: 495-530 mm, Ø 508,8 mm
♀: 487-535 mm, Ø 506,5 mm
Cathartes a. ruficollis :
♂: 458-497 mm, Ø 481,3 mm
♀: 462-495 mm, Ø 482,0 mm
Cathartes a. aura: 485-510 mm
Stimme - Ruf: Truthahngeier sind sehr schweigsam und lassen ihre grunzenden Rufe nur zur Paarungszeit hören.
Geschlechtsreife: unbekannt.
Paarungszeit: Die Paarungszeit beginnt mit der Balz im Frühjahr.
Bruten:1 Jahresbrut
Eiablage: je nach Areal schon ab Anfang März
Brutzeit: März bis Ende Juni
Nest: Muldennest auf dem Boden, die Eier werden auf den nackten Boden gelegt.
Neststandort - Brutrevier: Offensichtlich flexibel in der Horstanlage. Horste finden sich in Felsnischen, in Baumstümpfen und hohlen Bäumen, ebenso auch in verlassenen Gebäuden von Farmen, in Scheunen und Schuppen.
Gelege: 2 Eier
Eier: Eier sind rundlich oval bis elliptisch, bei weißer Schale, mit rostbrauner Fleckung
Eimasse und Eigewichte
Länge x Breite: 108 x 72 mm
Gewicht: ≈ ??? g
Nachgelege: Bei Brutverlust wird ein Ersatzgelege gezeitigt.
Legeabstand: wahrscheinlich vier Tage.
Brutbeginn: wahrscheinlich nach Ablage des ersten Ei.
Brutdauer: 39-45 Tage
Schlüpfen: wahrscheinlich innerhalb des Legeintervals.
Nestlingsdauer - Führungszeit: bedunte Nesthocker, die von beiden Altvögeln gefüttert werden. Als Nahrung erhalten junge Truthahngeier überwiegend die Reste von Kleintieren
Flügge: nach ca. 10 Wochen (70 Tage) sind die Jungen flügge.
Nahrung: Es scheint, daß der Truthahngeier nur selten an große Kadaver geht. Alte Kadaver werden sogar weitgehend gemieden. Dafür wird kleine Beute bevorzugt, wie z.B. tote Kaninchen, Ratten, Eidechsen und Fische. Wo der Truthahngeier, wie im Süden Südamerikas und auf den Falklandinseln, auch an der Küste lebt, bedient er sich zum Nahrungserwerb an allem was vom Meer an Land gespült wird und an den Kadavern toter Robben.
Lebensdauer: 20-30 Jahre.
Mortalität - Sterblichkeit: unbekannt.
Feinde und Gefährdungen: Jagd und Verfolgung durch den Menschen.
Brown, Leslie, Die Greifvögel, Ihre Biologie und Ökologie, Paul Parey Verlag Hamburg und Berlin, 1979
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Fischer, Wolfgang, Die Geier, Die Neue Brehm-Bücherei, A. Ziemsen Verlag Lutherstadt Wittenberg, 1963
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