Die Uferschnepfe ist ein Brutvogel aus der Familie der Schnepfen. Das Brutgebiet der Uferschnepfe liegt zwischen Island, im Westen und zieht sich über Großbritannien bis nach Westsibirien, wonach die Uferschnepfe sich über eurasische Landmasse verteilt.
In Mitteleuropa und in Deutschland ist die Uferschnepfe ein teils häufiger Brutvogel in den feuchten Tiefebenen.
Systematische Einordnung:
Ordnung: Watvögel (Charadriiformes)
Familie: Schnepfen (Scolopacidae)
Gattung: Pfuhlschnepfen (Limosa)
Art: Uferschnepfe
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Limosa limosa
Artname Englisch: Common Black-tailed Godwit
Artname Französisch: Barge à queue noire
Artname Niederländisch: Grutto
Vorkommen / Verbreitung: Die Uferschnepfe ist ein Brutvogel Eurasiens. Das Brutgebiet erstreckt sich von Island über die britischen Inseln nach Westsibirien, vereinzelt gibt es Brutvorkommen in Mittelsibirien und Ostasien. In Mitteleuropa ist die Uferschnepfe als Brutvogel verbreitet und auch in Osteuropa. Während der Zugzeiten ist die Uferschnepfe als Durchzügler in ganz Europa anzutreffen.
Wanderungen: Uferschnepfen sind Mittel- bis Langstreckenzieher
Überwinterung: Die Winterquartiere der Uferschnepfe beginnen ab der französischen Atlantikküste und reichen über die nordafrikanische Küste hinaus bis in die Sahelzone. Auch das östliche Mittelmeer ist Überwinterungsgebiet, welches sich, über das Schwarzmeergebiet bis in den Kaukasus erstreckt. Weitere Überwinterungsgebiete sind in Ostafrika, Vorderasien, Indien, Südostasien und sogar in Australien.
Weitere Überwinterungsgebiete sind in Europa an den Küsten der britischen Inseln und in den Niederlanden
Lebensraum: Zur Brutzeit besiedelt die Uferschnepfe Heide- und Moorgebiete, Steppengebiete in der Umgebung von Gewässern. Die europäischen Brutgebiete befinden sich in feuchtem Wiesengelände. Schlafplätze werden bevorzugt im Flachwasser gesucht. Während des Durchzuges werden Überschwemmungsgebiete und flache Verlandungszonen aufgesucht.
Verhalten: Uferschnepfen sind tagaktiv und ziehen nachts.
Kennzeichen: Die Uferschnepfe ist ein langbeiniger und langschnäbliger Watvogel. Der Schnabel ist lang und teilweise leicht nach oben gebogen, bei einem relativ kleinen Kopf.
Brutkleid: rotbraune Hals und Brust, weißer Bauch mit Längsstrichen am Oberkopf und verwaschener Bänderung an Brust und vorderem Bauch; beim ♂ verlängert sich sich die Querbänderung bis in die Unterschwanzdecken. Die Oberseite ist braun-grau. Das Flugbild zeigt ein breites weißes Band auf den Arm- und Handschwinge, sowie einen weißen Schwanz mit dunkler Endbinde. Dieses Flugbild ist eine sichere Unterscheidung zur Pfuhlschnepfe. Jedoch hat die Uferschnepfe einen großen Überstand der beim Fliegen nach hinten ausgestreckten Beinen, im Vergleich zum Schwanz.
Ruhekleid: Im Ruhekleid der Uferschnepfe sind Kopf, Hals und Brust hellgrau, mit einem dunkel-bräunlich-grauem Rücken und einfarbig weißem Bauch.
Juvenile Uferschnepfen: dunkelbrauner Vorderrücken mit hellen Federsäumen, dagegen sind Kehle, Hals und Brust graugelb.
Schnabel: Die Schnabelbasis der Uferschnepfe ist fleischfarben und wird zur Spitze hin dunkel bis schwarzgrau.
Füße: in allen Kleidern der Uferschnepfe sind die Füße schwarz bis grau.
Iris: Die Iris ist in allen Kleidern der Uferschnepfe dunkelbraun.
Größe: 27-31 cm
Gewicht: 340 g
Spannweite: 55 cm
Ruf: Der Flugruf ist ein schnelles, nasales „krui-kuri-tu“, oder ein „wäih“. Während der Brutzeit sind Uferschnepfen sehr stimmfreudig mit Rufen wie „wäd“ oder „gäg“.
Geschlechtsreife: meistens im zweiten Lebensjahr
Paarungszeit: ab März; monogam, Saisonverbindung, obwohl Partnertreue im folgenden Brutjahr nachgewiesen ist.
Nestbau: ab März
Bruten: 1 Jahresbrut
Legezeit: witterungsbedingt ab Mitte März/Mitte April, in Mitteleuropa ab Mitte März bis Ende Mai
Brutzeit: Mitte März bis Ende Juni
Nest: Bodennest als eine aus dem Boden gescharrte Mulde in das trockene Halme aus der Umgebung zur Auspolsterung eingetragen werden. Das ♂ baut vor der ersten Eibablage mehrere Nester, wovon eine Niststelle vom ♀ ausgewählt wird.
Nistplatz: Nest meist in feuchtem Wiesenglände.
Gelege: (3) meistens 4 Eier.
Eier: Die Eier der Uferschnepfe sind länglich-birnenförmig bei olivgrüner bis brauner Grundfarbe mit hell- bis dunkelbrauner Fleckung.
Nachgelege: Ersatzgelege bei Gelegeverlust
Legeabstand: 12 Tage
Brutbeginn: mit Ablage des dritten oder vierten Ei.
Brutdauer: 22-24 Tage, beide Altvögel brüten
Schlüpfen: die Jungen schlüpfen innerhalb eines Tages
Nestlingsdauer: bedunte Nestflüchter. Die Jungen der Uferschnepfe verlassen das Nest innerhalb von 24 Stunden, und zwar wenn die Dunen trocken sind, womit auch gleichzeitig der Nistplatz als Revier aufgebeben wird. Die Familie beginnt dann eine teilweise weite Wanderschaft.
Flügge: nach 30-35 Tagen, kurz nach dem Flüggewerden löst sich der Familienverband auf.
Nahrung: Uferschnepfen verzehren Regenwürmer, Käfer, Schnecken und Sämereien. Während der Brutzeit sind Regenwürmer die Hauptnahrung. Jungtiere leben anfangs von Kleintieren, die von der Bodenoberfläche abgepickt werden. Sämereien sind die Hauptnahrung während der Winterperiode.
Nahrungsaufnahme: Die Nahrung wird durch Stochern im Boden aufgenommen, wobei die Uferschnepfe oftmals bis zum Bauch im Wasser steht, dabei werden Kopf und Hals teilweise vollkommen untergetaucht. Auf hartem Boden wird nicht mehr im Boden gestochert, sondern die Nahrung von der Oberfläche aufgenommen.
Lebensdauer: Die Lebenserwartung der Uferschnepfe kann maximal 15-16 Jahre erreichen.
Mortalität: In den ersten Jahren beträgt die Mortalität der Uferschnepfen um die 38% der geschlüpften Vögel.
Feinde: Mensch, Greife Möwen
Jagdbar: Nein
Jagdzeit: Nein
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 7, Charadriiformes (2. Teil) , Akademische Verlagsgesllschaft Wiesbaden, 1977