Die Zwerggans (Anser erythropus)

 

Die Zwerggans gehört zur Ordnung der Entenvögel (=Anseriformes). Die Zwerggans gehört ebenfalls zu den Feldgänsen

 

Zwerggänse sind Zugvögel. Als Irrgäste können wir die Zwerggänse in der Winterzeit in den Niederlanden, in Norddeutschland und am Niederrhein beobachten. 

 

Die Brutgebiete der Zwerggans sind im nördlichen Skandinavien sowie in den nördlichen Teilen Russlands und in Sibiren.  

 

Die Körperlänge der Zwerggans liegt bei 56-66 cm, die Flügelspannweite liegt bei 115-135 cm. 

 

Einzelheiten zur Fortpflanzung, Paarung, Brutzeit und Gelege sind im Artensteckbrief Zwerggans zusammengefasst.

 

 

zwerggans auf schneefeld
Zwerggans auf Schneefeld im Winterquartier

 

Das Aussehen der Zwerggans

 

Wie sieht eine Zwerggans aus? Die Zwerggans ist der Blässgans sehr ähnlich, allerdings kleiner und kurzhalsiger. Der Kopf ist kleiner als bei der Blässgans, die Hinterkopfpartie ist abgeflacht; steiles Stirnprofil und kurzer Schnabel. Bei der adulten Zwerggans ist die Schnabelbasis weiß; die Blässe reicht bis an den Oberkopf.

 

Die Körperfarbe ist dunkelbraun. Die Fleckung der Unterseite ist schwarz und ähnelt der Blässgans, ist dabei allerdings viel schwächer und ähnelt mehr einer nur schwachen Streifung auf der Unterseite.

 

Das wohl entscheidende feldornithologische Bestimmungsmerkmal der Zwerggans dürfte allerdings der schmale helle Augenring sein, der bei den adulten Exemplaren vorhanden ist und auch bei den juvenilen schon erkennbar ist. 

 

 

zwerggans vogel steht im wasser
Zwerggans im Winterquartier

 

Steckbrief: Zwerggans

 

Brutzeit - Größe - Gewicht - Alter - Nahrung - Lebensraum

 

 

Systematische Einordnung:

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)

Familie: Entenvögel (Anatidae)

Unterfamilie: Gänse (Anserinae)

Gattung: Feldgänse (Anser)

Art: Zwerggans

 

Beschreibung:

Wissenschaftlicher Name: Anser erythropus

Artname Zwerggans Englisch: Lesser White-fronted Goose

Artname Zwerggans Französisch: Oie naine

Artname Zwerggans Niederländisch: de dwerggans

 

Vorkommen / Verbreitung: Die Zwerggans ist verbreitet in weiten Teilen der Subpolaren Zone Eurasiens, Nordskandinavien bis nach Ost-Sibirien.

 

Wanderungen: Zugvogel,

 

Überwinterung: Die Zwerggans überwintert in Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Nördliche Schwarzmeerküste; Türkei, Syrien, Irak, Iran, Armenien, Aserbeidschan, südlicher Bereich des Kaspischen Meeres; Südostasien.

 

Lebensraum - Biotop: Die Zwerggans brütet in der Waldtundra, bevorzugt im bergigen Gelände oberhalb der Waldgrenze. Außerhalb der Brutzeit auf Weiden und landwirtschaftliche Kulturflächen. Selben am Meer.

 

Streifzüge: Die Zwerggans kann auch in Südosten Englands, Belgien, Niederlande, Niederrhein, Norddeutschland, Dänemark, deutsche und dänische Ostseeküste auftauchen.

 

Verhalten: tagaktiv

 

Kennzeichen: Männchen und Weibchen nicht unterscheidbar.

 

Die Zwerggans ist der Blässgans sehr ähnlich, allerdings kleiner und kurzhalsiger. Kopf kleiner als bei Blässgans. Hinterkopfpartie abgeflacht. Steiles Stirnprofil. Kurzer Schnabel. Schnabelbasis bei der adulten Blässgans weiß. Stirnblässe vorhanden reicht bis an den Oberkopf.

 

Körperfarbe ist dunkelbraun. Die Fleckung der Unterseite ist schwarz und ähnelt der Blässgans ist dabei allerdings viel schwächer und ähnelt mehr einer nur schwachen Streifung auf der Unterseite.

 

Der Schnabel ist bei der adulten Zwerggans fleischfarben bis rosa, beim juvenilen Vogel ist der Schnabel rosa.

 

Die Füße sind bei der adulten Zwerggans orange und bei den Jungvögeln gelblich.

 

Die Jungvögel der Zwerggans haben keine weiße Stirnblässe und kein weiß am Schnabelgrund.

 

Größe: 56-66 cm

Gewicht: 1,4-2,2 kg

Spannweite: 115-135 cm

 

Stimme: Die Stimme der Zwerg ähnelt der Blässgans ist aber viel höher und kläffend, klingt ähnlich kjü-jü.

 

Geschlechtsreife: Geschlechtsreif wird die Zwerggans im zweiten Jahr

 

Erstmalige Brut: im Alter von 2-3 Jahren

Paarungszeit: April spätestens Mai, lebenslange Verbindung. Bei Verlust eines Partners ist eine Neuverpaarung möglich.

 

Bruten: 1 Jahresbrut

Eiablage: ab Ende Mai

 

Brutzeit: Ende Mai/Anfang Juni – Anfang Juli

Nest: auf erhöhtem Gelände aus Pflanzenteilen

 

Gelege: 4-6 Eier. Das Weibchen brütet allein.

Nachgelege: keine Nachgelege bei Gelegeverlust

 

Legeabstand: 48 Stunden

Brutbeginn: mit Ablage des letzten Ei

Brutdauer: 25-28 Tage, das Weibchen brütet allein.

 

Schlüpfen: die Jungen schlüpfen asynchron

Nestlingsdauer: Zwerggänse sind Nestflüchter. Die Jungen folgen dem Weibchen

 

Flügge: 35-40 Tage

 

Selbständig: die jungen Zwerggänse bleiben noch während des folgenden Winters bei den Altvögeln

 

Nahrung: Die Zwerggans ernährt sich rein pflanzlich. Im Winterquartier ernährt sich die Zwerggans von Gras und grünen Pflanzen.

 

Lebensdauer: Die Lebenserwartung der Zwerggans beträgt 8-9 Jahre

 

Feinde: Infektionen, Wolf, Polarfuchs, Seeadler, Mensch

 

Jagdbare Wildart: Ja

Jagdzeit: Nein. Ganzjährige Schonzeit

Artenschutz: Ja – EU-weit geschützt

 

 

Quellennachweise

 

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim

Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993

Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, Aula Verlag Wiesbaden, 1985

Bruun/Singer/König, Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982

Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 2, Anseriformes (1. Teil), Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, 1979, Nachdruck der Auflage von 1968

Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011

Uspenski, S.M. Dr. habil, Die Wildgänse Nordeurasiens, Die Neue Brehm Bücherei, Band 352, A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt, 1965

 

Bundesamt für Naturschutz: Nationaler Vogelschutzbericht 2019 gemäß Artikel 12 Vogelschutzrichtlinie, Berichtsdaten aus dem Abschnitt Wi-Z Wintergäste (pdf download)